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Es ist eine Premiere in St. Catharina Dinklage: die Teilnahme an der bundesweiten Aktion „Tag des Friedhofs“ am 18. September. Pfarrer Johannes Kabon wird an diesem Tag mit Mitgliedern des Pfarreirats vor der Friedhofshalle stehen und zum Beispiel ein neues Projekt der Gemeinde vorstellen: das „Trauercafé“. Daneben berichten Mitarbeiter vom Alltag im Dinklager Hospiz St. Anna und die örtlichen Malteser erklären ihre Angebote für alte Menschen.
„Wir wollen den Menschen den Friedhof bewusst näher bringen“, sagt Pfarrer Kabon. „Und zeigen, dass er nicht nur ein Ort der Trauer ist.“ Die Gemeinde wolle so auch auf einen „Wandel in der Bestattungskultur“ eingehen.
Deutlich mehr Urnen-Bestattungen
So sei der Trend hin zur Urnenbeisetzung auch Dinklage festzustellen, berichtet der Pfarrer. Knapp die Hälfte der bis zu 90 Bestattungen im Jahr werde nach Kabons Worten inzwischen in dieser Form gewünscht. Oft auch mit dem Gedanken, wer denn das Grab pflegen solle – ein Hinweis auf mögliche Einsamkeit alter Menschen im Ort.
Auf die wolle die Gemeinde mit ihrer neuen Initiative „Trauercafé“ antworten, berichtet der Pfarrer. Künftig bietet sie regelmäßig mit einer kleinen Gruppe auf dem Friedhof Gespräche an. „Bewusst am Sonntagnachmittag“, sagt Kabon. „Gerade da sind Hinterbliebene Ehepartner besonders allein“. Der Pfarrer verweist auf seine Erfahrung: „Menschen warten geradezu darauf, dass sie jemand anspricht.“ Dem wolle die Gemeinde mit diesem Angebot entgegenkommen.
Wo Verstorbene aufgebahrt werden
Bestattungen etwa würden viel genauer geplant und vorbereitet als früher, das Interesse am Ablauf sei viel größer geworden. Zum Beispiel, wo und wie man den Verstorbenen noch einmal sehen könne. „Dafür öffnen wir an diesem Tag unsere Aufbahrungsräume“, berichtet Pfarrer Kabon. Damit Menschen sich dort in Ruhe und ohne die Last eines konkreten Trauerfalls einen Eindruck machen können, wie sie sich auch dort von ihren Lieben verabschieben können.
Der „Tag des Friedhofs“ wird seit 2001 bundesweit alle zwei Jahre veranstaltet. Er geht zurück auf eine Initiative des Bundes deutscher Friedhofsgärtner. Beteiligt sind auch Bestatter, Steinmetze und Floristen. Die Friedhofsverwaltungen von Städten und Kirchen übernehmen die Organisation.