Evangelische Pfarrerin aus Moers geht am 22. Januar auf Sendung

Wort zum Sonntag (ARD): Anke Prumbaum ist die Neue vom Niederrhein

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Anke Prumbaum ist eine von drei neuen Sprecherinnen und Sprechern des ARD-Formats „Das Wort zum Sonntag“. Die evangelische Pfarrerin lebt seit 2009 in Moers. Ihre erste Sendung ist am 22. Januar. Mit ihren Beiträgen möchte sie aktuelle Ereignisse aus christlicher Sicht kommentieren.

Inwieweit hat sie die Anfrage, in dem „Wort zum Sonntag“-Team mitzuarbeiten, überrascht?

Die Anfrage kam nach einem Fernsehgottesdienst im Mai 2020, auf den es viel Resonanz gab. Das hat mir vor allem deshalb viel bedeutet, weil ich mich dort mit einem Thema beschäftigt habe, das mir sehr am Herzen liegt: Wie können Menschen in der akuten, durch Corona bestimmten Krise Kontakt zu ihren Kräften bekommen und im Gottvertrauen leben. Das hat viele Menschen bewegt und Gespräche und Prozesse in Gang gesetzt. Davon ist die Anfrage für das Wort zum Sonntag einer. Ich habe mit der Anfrage nicht gerechnet, mich aber darüber sehr gefreut.

Mit welchen Gefühlen gehen Sie an diese Arbeit heran?

Respekt vor der Aufgabe! Ich stehe bei der zweitältesten Sendung im deutschen Fernsehen in einer Reihe von hunderten Sprecher*innen mit durchschnittlich 1,3 Millionen Zuschauer*innen. Vor allem aber freue ich mich darauf. Ich habe Spaß daran, mich mit dem Leben und dem Glauben zu beschäftigen und dazu etwas zu sagen.  Sonntags auf der Kanzel, in kurzen Radiobeiträgen auf WDR 4 und in der Seelsorge. Gerade in der Seelsorge im Krankenhaus habe ich die Chance schätzen gelernt, nah bei den Menschen zu sein, das kann ich mit dem Wort zum Sonntag auch, da bin ich ja quasi mit im Wohnzimmer.

Welche persönlichen Eigenschaften bringen Sie für diese Aufgabe in besonderer Weise mit?

Ich bin interessiert an Menschen und komme gerne ins Gespräch. Auch wenn so ein Wort zum Sonntag als „Rede“ im Fernsehen wirkt, ist mir der Dialogcharakter darin wichtig. Ich spreche Menschen an und es gibt eine Antwort – die höre nicht unbedingt ich, aber vielleicht diejenigen, die mit den Zuschauenden zusammen sind. Ich würde mich als offenen und positiven Menschen beschreiben, das ist sicher auch eine Eigenschaft, die ich in diese Aufgabe mit einbringe.

Sie sind Mutter von drei Kindern, betreuen als Moderatorin des Ethikrates schwierige Entscheidungen und arbeiten als Krankenhausseelsorgerin in Moers. Inwieweit werden diese Tätigkeiten eine Quelle für Ihre Themen sein?

Das „Wort zum Sonntag“ wird jeweils am Samstag im Anschluss an die „Tagesthemen“ in der ARD ausgestrahlt. Online ist es ab 18 Uhr abrufbar.

Alle Dimensionen eines und meines Lebens spielen bei einem Wort zum Sonntag mit hinein. Ich bin mit Themen und Geschichten konfrontiert – sowohl als Pfarrerin, Seelsorgerin, in der Ethikarbeit und auch im privaten Umfeld. Das lässt sich für mich nicht trennen und das möchte ich auch gar nicht. Das Reden von Gott und das Leben des Menschen gehören für mich zusammen.

Kirche müsse zu den Menschen in Not hinausgehen, fordern Sie. Wie wird das konkret bei Ihren Sendungen aussehen?

Ich glaube, dass das Leben voller Gottesmomente steckt, und ich wünsche mir eine Kirche, die hingeht und mit den Menschen zusammen das entdeckt. Das bereichert das Leben und hilft. Nicht nur in ihrer Not, auch in den Fragen der Menschen, in ihrem Ärger, in ihren Hoffnungen. Wir haben von der biblischen Botschaft her viel zu sagen. Von dieser Erfahrung möchte ich erzählen.

Religion hat, wie sie sagen, in Ihrem Elternhaus keine Rolle gespielt. Erst durch den Religionsunterricht haben Sie den Kontakt zu Glauben und Kirche gefunden. Haben Sie dadurch größeres Verständnis für Fragende und Suchende und ist das wichtig für Ihr neues Engagement?

Ganz sicher. Ich habe ein großes Verständnis für Menschen, die sich nicht zur sogenannten Kerngemeinde zählen und Kirche nur am Rande wahrnehmen. Das sind viele, und ich begegne diesen Menschen im Übrigen auch im Krankenhaus. Es sind eben die, die sich nicht auf den Weg zu uns machen. Das heißt aber nicht, dass diese Menschen nicht auf der Suche sind nach dem, was sie trägt. Oder dass sie keinen Glauben haben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Gespräche mit denen, die sich als kirchenfern bezeichnen, oft sehr spannend und intensiv sind.

Inwieweit ist für Sie das Engagement bei der Sendung „Wort zum Sonntag“ eine Chance, gegen den Vertrauensverlust der Kirchen einen positiven Akzent zu setzen?

Wir haben etwas zu sagen, mit unserem Menschenbild, mit unserer seelsorglichen Haltung, mit unserer Ethik, und ich bin froh, dass es ein Format wie das Wort zum Sonntag gibt, in dem jede Woche in ökumenischer Weise etwas zum Zeitgeschehen gesagt wird. Ich glaube nicht, dass Vertrauensverlust das primäre Thema der Kirche ist. Ich sehe eher einen problematischen Relevanzverlust und dem möchte ich in der Tat entgegentreten. Die kirchliche Stimme ist in meinen Augen eine wichtige Stimme in unserer Zeit.

Auf welches Thema können sich die Zuschauerinnen und Zuschauer bei der ersten Sitzung freuen?

Das Wort zum Sonntag ist ein Kommentar zum aktuellen Geschehen aus christlicher Sicht. Deshalb legen wir das Thema erst in den Tagen vor dem 22. Januar fest.

Anke Prumbaum wurde 1972 in Düsseldorf geboren. Nach dem Studium der Theologie kam sie an den linken Niederrhein. Dort erlebte sie die Kirche an der Seite der Menschen im Ringen um Lösungsformen, politisch wie gesellschaftlich. Seit 2009 arbeitet sie in Moers. Nach einigen Jahren der Gemeindearbeit mit dem Schwerpunkt Kirche in der City ist sie seit 2013 Krankenhausseelsorgerin an einem großen Akutkrankenhaus mit onkologischen Zentren und einem Zentrum für Perinatalmedizin. Als Moderatorin des Ethikkomitees des Krankenhauses betreut sie schwierige Entscheidungsprozesse und engagiert sich als Notfallseelsorgerin.

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