Appell angesichts des Angriffs auf die Ukraine

Bischof Bätzing: Friedensfähig werden und neue Wege dazu suchen

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Deutschland müsse „kriegstüchtig werden“, sagt der Verteidigungsminister. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, widerspricht. Es müsse alles getan werden, um friedensfähig zu werden, sagt er auch mit Blick auf eine Gewöhnung an den Krieg in der Ukraine.

Mit Blick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine ruft der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, dazu auf, neue Ideen zu suchen. „Es bedrückt mich zunehmend, wie wir uns in der offenkundigen Enttäuschung über die Wirkung politischer Maßnahmen von Verständigung, Einbindung und globaler Vernetzung auf die Stabilisierung im globalen Kräftespiel eingelassen haben, auf militärische Muskelspiele in der Logik von Gewalt und Gegengewalt“, sagte der Limburger Bischof nach Bistumsangaben in einer Predigt.

Ein Land, dessen Souveränität durch einen Aggressor fundamental infrage gestellt und angegriffen werde, habe das Recht zur Selbstverteidigung habe, stellte er klar. „Wie wir uns aber in kurzer Zeit auf die neuen Verhältnisse eingestellt haben und über Waffenlieferungen, den Ausbau der Rüstungsindustrie und eine neue Kriegstüchtigkeit unseres Landes sprechen, das erschreckt mich.“

„Einen dritten Weg suchen“

Es müsse alles getan werden, um wieder friedensfähig zu werden. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte hingegen einen Mentalitätswechsel in der deutschen Gesellschaft hin zu einer wehrhaften Nation gefordert und gesagt: „Wir müssen kriegstüchtig werden.“

Bätzing sagte weiter: „Verhandlungen, wie sie der Papst – sieht man einmal vom unpassenden Bild hierfür ab – anregen wollte, haben zum jetzigen Zeitpunkt offensichtlich keine Chance.“ Der Bischof bezog sich offenbar darauf, dass Franziskus der Ukraine „Mut zur weißen Fahne“ und zu Verhandlungen unter internationaler Vermittlung nahegelegt hatte. Die Äußerungen wurden vielfach als Aufforderung zur Kapitulation interpretiert und stießen auf Empörung. Der Limburger Bischof betonte, es gelte jedoch, zwischen scheinbar alternativlosen Gegensätzen ein Drittes zu suchen, einen Gedanken, eine Initiative, eine Idee. Nur so werde sich etwas am Lauf der Dinge ändern.

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