Zahlen für 2023 vorgelegt

Erneut 380.000 Austritte aus der evangelischen Kirche in Deutschland

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Die evangelischen Kirchen in Deutschland schrumpfen. 2023 verzeichneten sie erneut 380.000 Austritte sowie 340.000 Sterbefälle. Taufen und Aufnahmen können diesen Verlust nicht auffangen.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat 2023 durch Austritt und Tod 720.000 Mitglieder verloren. Ende 2023 gehörten nach vorläufigen Berechnungen 18,56 Millionen Menschen den bundesweit 20 Landeskirchen an, teilt die EKD mit. Das sind rund 593.000 Menschen oder 3,1 Prozent weniger als im Vorjahr.

380.000 Protestanten – so viele wie 2022 – kehrten den Angaben zufolge der evangelischen Kirche den Rücken. Die Zahl der Sterbefälle lag darunter, bei 340.000. Demgegenüber standen rund 140.000 Taufen und 20.000 Aufnahmen.

„Wir werden eine kleinere und ärmere Kirche“

Einbußen registrierten die Protestanten 2023 auch bei der Kirchensteuer. Das Gesamtaufkommen belief sich auf 5,9 Milliarden Euro, etwa 5,3 Prozent weniger als 2022. Damals hatte es noch einen Anstieg von 4,1 Prozent gegeben.

„Wir werden eine kleinere und ärmere Kirche“, sagt die übergangsweise amtierende EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs. „Auch mit weniger Mitgliedern bleibt es aber unsere Aufgabe, uns für Nächstenliebe, Menschlichkeit und die Weitergabe des christlichen Glaubens einzusetzen.“ Viele Menschen hätten nach wie vor hohe Erwartungen an die Kirchen, wie aus der jüngsten Mitgliedschaftsuntersuchung hervorgehe. Das gelte etwa mit Blick auf den Einsatz für Arme, Kranke, Bedürftige und Gerechtigkeit in der Welt.

Zahlen der katholischen Kirche

Die katholischen Bistümer veröffentlichen die Austrittszahlen im Sommer. Der katholischen Kirche in Deutschland gehörten Ende 2022 rund 20,9 Millionen Mitglieder an. In dem Jahr gab es bei den Katholiken mit 522.821 die bislang meisten Austritte.

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