„Sag an!“-Projekt mit 800 Teilnehmenden

Jugendumfrage im Bistum Münster: Nach fünf Jahren endlich Ergebnisse

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Bischof Felix Genn wünschte sich 2018 ein Bild von der Situation der Jugend im Bistum Münster. Fünf Jahre später liefert das Umfrage-Projekt „Sag an!“ Ergebnisse. Für die lange Laufzeit gibt es Gründe.

Wichtige Erkenntnisse brauchen manchmal einen langen Anlauf. Das sagen die Organisatoren der Aktion „Sag an! – Du erzählst. Deine Geschichte“ im Bistum Münster. Gemeinsam haben der dortige Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und die Fachstelle Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene des Bistums bereits Anfang 2021 die Umfrage zur Situation der jungen Generation in den kirchlichen Verbänden, Angeboten und Institutionen gestartet. Ende 2023 sollen die Ergebnisse endlich vorgestellt werden.

Es gibt zwei Gründe für den langen Verlauf, sagt Susanne Deusch, die als damalige Geistliche Leiterin des BDKJ das Konzept miterarbeitete. „Zum einen hat Corona Veranstaltungen verzögert und wir wollten warten, bis die jungen Menschen aus der außergewöhnlichen Pandemie-Situation wieder in einen normalen Alltag zurückgekehrt waren.“ Zum anderen war die Initiative von Beginn an darauf angelegt, dass die Antworten der Teilnehmenden nicht für sich stehen bleiben sollten, sondern von Experten aus unterschiedlichen Bereichen gespiegelt und zusammengefasst werden sollten.

Herzensangelegenheit von Bischof Genn

Bischof Felix Genn hatte das Projekt schon nach der Bischofssynode zum Thema Jugend 2018 in Rom „als Herzensangelegenheit“ angestoßen, sagt Christoph Aperdannier, Referent für junge Erwachsene im Bistum Münster. Daraufhin wurde das Konzept erarbeitet. „Wir haben mit unserer Projektgruppe ständigen Kontakt zu ihm gehalten – er hat sich immer nach Zwischenergebnissen erkundigt.“ Zudem nahm der Bischof an unterschiedlichen Veranstaltungen in Schulen, offenen Treffs oder Verbänden teil, bei dem es um die Fragestellungen der Online-Umfrage ging: Was macht dich glücklich, traurig oder dir Angst? Was hilft dir, dein Leben zu meistern? Oder: Was könnte die Kirche für dich tun?

Etwa 800 Teilnehmende hatten bis Anfang 2022 ihre Antworten eingetragen. „Eine hohe Zahl, die wir nicht erwartet hatten“, sagt Deusch. „Das lag auch daran, dass die Schulen, Verbände und Pfarrgemeinden das Projekt intensiv unterstützt haben.“ Auf der Internetseite sagan-geschichten.de wurden fortlaufend Aussagen von Jugendlichen veröffentlicht. „Die vergangenen Monate wurden dann dafür genutzt, diese Antworten zu strukturieren und Experten etwa aus der Psychologie, Sozialarbeit, Pädagogik oder Pastoraltheologie vorzulegen.“

Konkrete Ratschläge für die Jugendarbeit

Zurückgekommen sind „erfreuliche Stellungnahmen, die eine intensive Auseinandersetzung der Experten mit dem Thema zeigen“, sagt Deusch. Wichtig war den Initiatoren, dass diese Rückmeldungen nicht nur aus dem Bistum und dem innerkirchlichen Bereich gesucht wurden. „Wir wollten bewusst raus aus der katholischen Bubble – das hat die Ergebnisse noch wertvoller gemacht.“

Entscheidend für das Projekt ist nun der letzte Schritt, sagt Aperdannier. „Die haupt- und ehrenamtlich Engagierten in der kirchlichen Jugendarbeit sollen konkrete Ratschläge finden, wie sie vor Ort auf die Jugend zugehen können.“ Das ist in der jetzigen Situation der Kirche schwerer denn je, weiß er. „Wie komme ich überhaupt noch in Kontakt mit den Jugendlichen, welche Angebote ziehen noch – das sind Fragen, die entscheidend sind.“

Vorstellung der Ergebnisse im November

Aperdannier kann schon einige Ergebnisse zusammenfassen: „Feste Orte für Treffpunkte und authentische Ansprechpartner sind wichtig – nicht alles darf spirituell aufgeladen sein…“ Die gesamte Auswertung wird aber erst im November abgeschlossen sein. Über eine Internetseite sollen die Inhalte dann verfügbar sein.

„Es ist wichtig, dass wir jetzt den Schlusspunkt setzen und konkrete Aussagen und Hilfen anbieten“, sagt Deusch. Denn gerade mit Blick auf die anstehenden Umstrukturierungen im Bistum Münster müssten den Engagierten in der Kinder- und Jugendarbeit belastbare Argumente an die Hand gegeben werden, um nicht hinter anderen Begehrlichkeiten in Pfarrgemeinden und Einrichtungen zurückzufallen. „Die Akteure dort signalisieren schon jetzt ein großes Interesse an den Ergebnissen.“

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