Bätzing: Wir stehen an der Seite der Ukraine

Kirchen rufen zum Frieden in der Ukraine

  • Kirchenvertreter in Deutschland und der Ukraine haben am Dienstag für eine friedliche Lösung im Russland-Ukraine-Konflikt geworben.
  • Die Menschen dort „sollen in dieser Stunde wissen, dass alle, denen Frieden und Freiheit am Herzen liegen, an ihrer Seite stehen“, sagte Bischof Georg Bätzing.
  • Das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis rechnet wegen des Russland-Ukraine-Konflikts auch in  Deutschland mit Flüchtlingen.

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Kirchenvertreter in Deutschland und der Ukraine haben am Dienstag für eine friedliche Lösung im Russland-Ukraine-Konflikt geworben. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, bekundete Solidarität mit der Ukraine. Die Menschen dort „sollen in dieser Stunde wissen, dass alle, denen Frieden und Freiheit am Herzen liegen, an ihrer Seite stehen“.

„Die Ukraine ist das Opfer einer Aggression seines größeren Nachbarn, der die Sphäre seiner Herrschaft ausweiten will“, so der Limburger Bischof. Die militärischen Maßnahmen stellten „eine gravierende Verletzung der Souveränität und der territorialen Integrität dieses Landes dar“.

Menschen fliehen innerhalb der Ukraine

Ähnlich äußerte sich der römisch-katholische Erzbischof von Lviv (Lemberg). „Krieg bringt keine Erlösung, nur Zerstörung, Schmerz und Unfrieden“, sagte Metropolit Mieczyslaw Mokrzycki dem Hilfswerk „Kirche in Not“. Er berichtete, ukrainische Binnenflüchtlinge seien bereits im Westen des Landes angekommen. Man habe leerstehende Häuser gemietet, die nun als Unterkünfte dienten. Die Kirche bereite sich im ganzen Land auf eine mögliche Flüchtlingswelle vor.

Das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis rechnet wegen des Russland-Ukraine-Konflikts auch in  Deutschland mit Flüchtlingen. „Unser Entsetzen und die Sorge um die Menschen in der Ostukraine sind groß“, sagte Renovabis-Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz. Seit 2014/15 gebe es in der Ukraine mehr als 1,5 Millionen Binnenflüchtlinge. Es sei zu befürchten, dass erneut hunderttausende Menschen Heimat und Zukunft verlören. Gefragt sei eine „Willkommenskultur der Nächstenliebe“.

Caritas: Katastrophe droht wie seit Jahrzehnten nicht

Michael Landau, Präsident von Caritas Europa, rief ebenfalls zu rascher Hilfe auf. Die Situation in der Ukraine drohe „zu einer humanitären Katastrophe zu werden, wie sie Europa seit Jahrzehnten nicht erlebt hat“.

Die beiden großen orthodoxen Kirchen in der Ukraine reagierten unterschiedlich auf die von Russland angekündigte Entsendung eigener Truppen in die ostukrainischen Separatistengebiete. Der Metropolit der autokephalen (eigenständigen) orthodoxen Kirche, Epiphanius, rief zur Verteidigung der Ukraine auf: „Für uns, für das ukrainische Volk kann es nur eine Antwort auf die Aggression des Kreml geben: vereinter Widerstand, Schutz der Heimat, Freiheit und Würde, Kampf für den Sieg gegen den Angreifer.“

Die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats rief zu Friedensgebeten auf. Ihr Metropolit Onufri betonte: „Krieg ist eine schwere Sünde vor Gott!“ Er appellierte allgemein an Staatschefs, keinen Krieg zuzulassen. Handelnde Politiker nannte der Metropolit nicht beim Namen.

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