Zehnjährige Zusammenarbeit

Missbrauch: Missio-Chef lässt Kooperation mit mutmaßlichem Täter prüfen

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Gegen einen 1991 gestorbenen Priester gibt es Missbrauchsvorwürfe. Der Geistliche hatte zehn Jahre mit dem Hilfswerk Missio Aachen zusammengearbeitet. Jetzt wird die Kooperation kritisch aufgearbeitet.

Missio Aachen lässt seine Zusammenarbeit mit dem 1991 gestorbenen Priester Leonhard Meurer überprüfen, dem sexueller Missbrauch an minderjährigen Mädchen in mehreren Fällen vorgeworfen wird. Die Kölner Rechtsanwältin und Mediatorin Bettina Jansen sei mit einer externen, unabhängigen Untersuchung beauftragt worden, teilte das katholische Hilfswerk am Mittwoch in Aachen mit. Das Bistum Aachen hatte im vergangenen Jahr eine Liste mit den Klarnamen von insgesamt 53 Tätern und mutmaßlichen Tätern sexualisierter Gewalt veröffentlicht und Betroffene aufgerufen, sich zu melden.

Meurer sei Priester des Bistums Aachen gewesen und sei von Missio von 1978 bis 1988 mit verschiedenen Aufgaben beauftragt worden, hieß es. Unter anderem sei er als Gastredner im Rahmen der „missio-Sonntage“ in verschiedenen Diözesen eingesetzt worden. Zudem habe er in den 1970er und 1980er Jahren die „Sammlung Africana“ zusammengestellt, die rund 2.500 indigene Artefakte aus verschiedenen westafrikanischen Ländern umfasse und sich heute im Besitz von Missio Aachen befinde.

Missio stellt sich Vergangenheit

Die unabhängige Untersuchung solle klären, ob die Missbrauchsvorwürfe gegen den Priester bei Missio Aachen bereits im Zeitraum der Zusammenarbeit bekannt waren und falls ja, wie damit umgegangen wurde, erklärte Missio-Präsident Dirk Bingener. „Wir müssen uns unserer Vergangenheit stellen, um Betroffenen gerecht zu werden und um für unsere zukünftige Arbeit zu lernen.“

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