Genn folgt dem Vorschlag der Pfarrei

Altenoythe: Münsteraner Bischof stimmt Profanierung einer Kirche zu

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Münsters Bischof Felix Genn hat eine Entscheidung über eine Kirche in der Pfarrei St. Marien Friesoythe im Kreis Cloppenburg getroffen. Er rät zu behutsamer und kluger Kommunikation.

Die Dreifaltigkeitskirche im Ortsteil Altenoythe der St.-Marien-Pfarrei Friesoythe (Kreis Cloppenburg) kann profaniert werden. Das hat Bischof Felix Genn nach Rücksprache mit dem Priesterrat entschieden. „In Abwägung aller mir vorgetragenen Sachverhalte, Argumente, Beschlüsse und Voten bin ich in Wahrnehmung meiner Hirtensorge zu der Entscheidung gekommen, der Profanierung der Dreifaltigkeitskirche in Altenoythe zuzustimmen“, heißt es in einem Schreiben des Bischofs, das die Pfarrei in Auszügen auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat.

Die Profanierung des Gotteshauses könne erfolgen, sobald die St.-Vitus-Kirche saniert sei. So solle gewährleistet werden, „dass dem Gemeindeteil in Altenoythe weiterhin eine Kirche zur Verfügung stehe“, heißt es in dem Brief des Bischofs von Münster weiter.

Felix Genn kommt Bitte der Friesoyther Gremien nach

Dem Brief vorausgegangen war ein längerer Prozess innerhalb der Pfarrei. Sie musste sich entscheiden: entweder für die St.-Vitus-Kirche aus dem 12. Jahrhundert oder für die 1972 errichtete Dreifaltigkeitskirche. Beide Gotteshäuser zu erhalten, wäre zu kostspielig gewesen.

Deshalb hatte der Kirchenausschuss – das Gremium entspricht einem Kirchenvorstand im NRW-Bistumsteil – nach ausführlicher Diskussion und einem einstimmigen Votum des Pfarreirats ebenfalls einstimmig beschlossen, den Bischof um die Zustimmung zur Profanierung der Dreifaltigkeitskirche zu bitten. Dem ist Felix Genn nun nachgekommen.

Altenoythe hat zwei Kirchen für 2.300 Katholiken

In seinem Schreiben hat der Bischof die Verantwortlichen in Friesoythe mit Blick auf die „unterschiedlichen Resonanzen in der Pfarrei“ auf die beschlossene Profanierung beim weiteren Vorgehen „um eine behutsame und kluge Kommunikation“ gebeten und darum, die Gläubigen gut zu begleiten. „Darum werden wir uns gemäß der Bitte des Bischofs bemühen“, schreibt dazu der Leitende Pfarrer Christoph Winkeler. Zum Ortsteil Altenoythe zählen rund 2.300 Gläubige.

Bereits nach der Entscheidung der Gremien hatten die Verantwortlichen angekündigt, im weiteren Vorgehen auf Transparenz setzen. So verpflichten sich Kirchenausschuss und Pfarreirat, allen Interessierten die Modernisierungsideen für die St. Vitus Kirche offenzulegen, Simulationen zur Verfügung zu stellen und möglichst alle in einer Gemeindeversammlung genannten Erfordernisse zu berücksichtigen. Dazu gehören eine mobile Bestuhlung, Barrierefreiheit und die Möglichkeit zur Feier alternativer Gottesdienstformate.

Altenoyther St.-Vitus-Kirche stammt aus dem 12./13. Jahrhundert

Die St.-Vitus-Kirche, deren Ursprünge ins 9. Jahrhundert zurückreichen sollen, entstand im 12./13. Jahrhundert als romanische, einschiffige Stiftskirche mit Turm und wurde im 15. Jahrhundert um einen gotischen Chor erweitert. Sie hat 220 Sitzplätze. Die am Friedhof gelegene Felsensteinkirche mit Backsteinergänzungen ist eine der ältesten Kirchen im Oldenburger Münsterland.

Die Dreifaltigkeitskirche war in den frühen 1970er Jahren als zusätzliches Gotteshaus gebaut worden, weil die St.-Vitus-Kirche zu klein geworden war. Sie wurde von 1971/1972 als sechseckige Beton-Stein-Konstruktion erbaut und bietet 650 Sitzplätze. Sie diente seither als Hauptkirche von Altenoythe.

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