Wortgottesdienst im regnerischen Erfurt

Bischof Neymeyr: Kirche soll sich im Friedens-Einsatz nicht entmutigen lassen

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Auf dem Katholikentag in Erfurt ist an Fronleichnam zu mehr Anstrengungen für den Frieden in der Welt aufgerufen worden.

 Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr warnte am Donnerstag in einem Katholikentags-Wortgottesdienst zum Hochfest Fronleichnam auf dem Domplatz davor, sich im Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden entmutigen zu lassen: Auch wenn wir damit auf Ablehnung stoßen.“ An dem ökumenischen Gottesdienst bei Regen nahmen laut Veranstalter 6.000 Menschen teil. Das Christentreffen in Thüringens Landeshauptstadt war am Mittwochabend in Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet worden.

Mit Blick auf Forderungen nach mehr Aufrüstung erinnerte Neymeyr an die Vision des alttestamentlichen Propheten Micha von einer Welt, in der Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet werden und kein Volk mehr Kriege führt. Es war auch das Motto der DDR-Friedensbewegung. In Erfurt wird seit 1978 jeden Donnerstag in die Erfurter Lorenzkirche zu einem ökumenischen Friedensgebet eingeladen.

Feige: Kirche muss sich einmischen

Auch der Magdeburger Bischof Gerhard Feige wandte sich gegen die Vorstellung, Kirche dürfe sich nicht in die Politik einmischen. In seinem Predigttext zur katholischen Fronleichnamsfeier am Abend erinnerte er an die Zeit des Nationalsozialismus und Kommunismus, in der der Glaube ins Private zurückgedrängt wurde: „Das Christentum sollte höchstens noch auf Gottesdienst und Sakristei beschränkt sein oder als private Gefühlsangelegenheit im stillen Kämmerlein dahinvegetieren dürfen.”

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