Stefanie Tegeler aus Münster kritisiert polarisierte Debatte

Bistums-Flüchtlingsbeauftragte: Politik gefährdet sozialen Frieden

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Stefanie Tegeler, Flüchtlingsbeauftragte des Bistums Münster, wirft der Politik vor, in der aktuellen Migrationsdebatte die Menschenrechte und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu untergraben.

Die Flüchtlingsbeauftragte des Bistums Münster, Stefanie Tegeler, wirft der Politik vor, Grundwerte der Gesellschaft zu untergraben. Wer beim Thema Migration „auf Angst und Ausgrenzung“ setze, untergrabe „die Achtung der Menschenrechte, den Zusammenhalt der Gesellschaft und die Stärke unserer Demokratie“, erklärt Tegeler zum katholischen Weltflüchtlingstag an diesem Sonntag, 29. September.

Die polarisierte Debatte führe zur „Erosion des sozialen Friedens“, warnt die Expertin. Populistische Narrative schürten „Ängste und Vorurteile gegenüber Geflüchteten“ – zu Lasten von Solidarität und Empathie. Tegeler sieht eine „Scheindebatte, in der die Schwächsten der Gesellschaft kollektiv für die Herausforderungen, vor denen wir alle stehen, verantwortlich gemacht werden“.

„Werte des Glaubens – auch international verankert“

Mit Blick auf die Messerattacke von Solingen beklagt Tegeler, „schreckliche Taten Einzelner“ führten „zur Stigmatisierung und Ausgrenzung ganzer Gruppen“. Es sei Zeit, dass Politik und Gesellschaft „zu einer sachlichen, lösungsorientierten und menschenrechtsbasierten Diskussion“ über Migration und Flucht zurückkehrten.

Das Thema berühre Werte, auf denen „nicht nur der christliche Glaube beruht, sondern die international und durch das Grundgesetz verankert sind“, etwa das Recht auf Asyl. Die Beauftragte erinnert daran, dass Menschenrechte „unabhängig von Herkunft, Religion oder Status“ gelten.

Kritik an Zurückweisungen und Leistungskürzungen

Trotzdem würden Rechte von Asylsuchenden zunehmend ausgehöhlt: „Zurückweisungen, Abwehrmechanismen an den Außengrenzen Europas, Streichung von existenzsichernden Leistungen und verschärfte Asylgesetze“ schwächten die humanitären Prinzipien der Gesellschaft.

Stattdessen brauchten Geflüchtete Zugang zu Bildung, Arbeit und gesellschaftlicher Teilhabe. Tegeler mahnt, Integration sei auch „Aufgabe der Ankommensgesellschaft“.

„Zurück zur sachorientierten Debatte!“

Die Flüchtlingsbeauftragte sieht in einer sachorientierten Debatte den einzigen Weg, die Werte der Gesellschaft zu bewahren. Zugleich mahnt sie eine stärkere internationale Zusammenarbeit an, um Fluchtursachen nachhaltig zu bekämpfen.

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