Maßarbeit in St. Georg Dülmen-Hiddingsel

Bücherregal im Beichtstuhl

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Offene Bücherregale, wo Menschen Literatur entnehmen oder einstellen können, gibt es immer mal wieder. Einen Ort wie diesen in der St.-Georg-Kirche in Dülmen-Hiddingsel allerdings eher nicht. Was das neue Angebot erreichen soll.

„Es sieht aus, als würde es hier immer schon stehen“, freut sich Martha Voß gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen der Katholischen Öffentlichen Bücherei St. Georg in Dülmen-Hiddingsel im Kreisdekanat Coesfeld. Sie meinen das neue offene Bücherregal im Seitenschiff ihrer Kirche - eine Maßanfertigung für einen der beiden alten Beichtstühle.

Interessierte können sich Bücher aus dem Regal nehmen und im Gegenzug neue hineinstellen. Von der Idee bis zur Umsetzung hat es rund zwei Jahre gedauert, wobei das Projekt vor einem halben Jahr Fahrt aufnahm.

Beichtstuhl zuvor kaum noch genutzt

„Wir haben schon länger überlegt, wie wir ein offenes Bücherregal gestalten können und wo der geeignete Ort dafür ist. Eine gute Lösung hatten wir aber nie“, berichtet Voß. Der Außenbereich am Pfarrheim kam nicht in Frage. „Dann haben wir uns das offene Regal in der Roruper Kirche angeschaut. Das Konzept fanden wir schon mal super“, sagt Mechthild Deipenbrock. 

Pfarrer Ferdinand Hempelmann hatte dann die Idee. „Er schlug vor, einen der beiden Beichtstühle, die so gut wie gar nicht genutzt werden, umzubauen“, sagt Dorothee Aerdeken vom Kirchenvorstand. Dank der Zusage des pastoralen Projektförderprogramms „Experimente wagen“ aus dem Generalvikariat in Münster waren 80 Prozent der Kosten gedeckt.

Maßgefertigte Regale im Beichtstuhl

Der mehr als 100 Jahre alte Beichtstuhl wurde gründlich geputzt, die violetten Vorhänge wurden entfernt. Jetzt gibt es in beiden Seitenteilen jeweils ein Regal mit fünf vom Schreiner maßgefertigten Böden. In der Mitte des Beichtstuhls ist eine Magnetwand für aktuelle Informationen sowie eine Ablage montiert.

„So können wir noch den Zugang öffnen, damit wir an die Stromversorgung kommen“, erklärt Voß. Aussortierte Kinderbücher, Belletristik oder Krimis füllen die Regale. „Es sind auch schon neue Bücher hinzugekommen“, hat Deipenbrock beobachtet.

Was das neue Regal erreichen soll

Wegen des neuen Regals werde die Kirche vielleicht auch von Menschen aufgesucht, die sonst nicht dorthin gehen. „Es ist ein niederschwelliges Angebot, und der liturgische Raum wird neu genutzt. Es ist ein Ort für alle, unabhängig von Alter, Geschlecht und Religion“, betont Aerdken. Voß fügt hinzu: „Die Menschen erleben den Kirchenraum anders als gewohnt. Und für die Kinder ist es auch schön, die Kirche positiv zu empfinden und nicht von dem großen Raum eingeschüchtert werden.“

Während der Öffnungszeiten der St.-Georg-Kirche täglich von 9 bis 18 Uhr ist das offene Bücherregal zugänglich.

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