Justiz ermittelt, Politik empört

Luxemburg: Hat Caritas-Mitarbeiterin 61 Millionen Euro veruntreut?

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Eine Mitarbeiterin der Caritas Luxemburg soll 61 Millionen Euro veruntreut haben. Die Justiz ermittelt, Ministerpräsident Luc Frieden betont, die Regierung habe  "kein Vertrauen in die aktuellen Strukturen" der Caritas. Diese selbst sieht sich betrogen.

Zu dem millionenschweren Betrugsfall bei der Caritas Luxemburg will das dortige Erzbistum vorerst keine Stellungnahme abgeben. Auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) heißt es, die Justiz arbeite intensiv an einem Dossier. Am vergangenen Freitag war bekannt geworden, dass eine Caritas-Mitarbeiterin 61 Millionen Euro veruntreut haben soll.

Der Fall schlägt im Großherzogtum hohe Wellen. Ministerpräsident Luc Frieden betont, der Staat zahle vorläufig "keinen Euro" an die Caritas. Man wisse nicht genau, wer und wie viele Menschen in den Fall involviert seien, so der Politiker laut der Zeitung "Luxemburger Wort". Die Regierung habe "kein Vertrauen in die aktuellen Strukturen. Wir verlangen einen zwischenzeitlichen Verwalter, der uns als Ansprechpartner dient."

Was die Caritas Luxemburg und ihr Direktor sagen

Die Caritas Luxemburg, die eigenen Angaben zufolge 500 Mitarbeiter hat, erklärt, eine Prüfung solle ergeben, "wie eine Veruntreuung von Geldern dieses Ausmaßes und über einen Zeitraum von fast sechs Monaten möglich war". In Sozialen Medien wird der Rücktritt von Caritas-Direktor Marc Crochet gefordert. Dem Sender RTL sagt er, man sei "betrogen und benutzt" worden.

Laut "Luxemburger Wort" hatte die Staatsanwaltschaft am Freitag zunächst bekannt gegeben, eine Untersuchung über die Veruntreuung von 61 Millionen Euro durch eine Caritas-Mitarbeiterin sei eingeleitet worden. Eine Person sei am Montag in Gewahrsam genommen worden, nachdem sie sich bei der Polizei gestellt habe.

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