Vortrag bei den „Domgedanken“ – und eine Idee für die Bahn

Ökonom Felbermayr in Münster: Europa macht sich kleiner, als es ist

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Der Ökonom Gabriel Felbermayr findet, Europa mache sich kleiner, als es ist. Gemeinsame Projekte – zum Beispiel bei der Bahn – könnten auch den Menschen die Vorteile wieder greifbarer machen.

Europa macht sich nach Ansicht des Ökonomen Gabriel Felbermayr kleiner und schwächer, „als es eigentlich ist“. Zwar habe der Kontinent die wirtschaftliche Pole Position verloren, sei aber gemeinsam noch immer auf Augenhöhe mit China und den USA, sagte der Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung nach Angaben der Bischöflichen Pressestelle im Dom in Münster.

Darum sei in den aktuellen Umbruchzeiten ein „gemeinsames Auftreten“ der Europäer eine zentrale Voraussetzung. Felbermayr, der auch als Professor in Wien lehrt, rief zu mehr gemeinsamen europäischen Anstrengungen auf – etwa beim Schienennetz.

„Bruttovorteile der EU“

Die Distanz zwischen Peking und Shanghai sei größer als die zwischen Wien und Münster, lasse sich mit dem Zug aber in einem Viertel der Zeit zurücklegen, sagte Felbermayr. Würde zum Beispiel die Infrastruktur europäisch verbessert, würden die „Bruttovorteile der EU“ für die Menschen noch greifbarer.

Solche Projekte setzten allerdings ein höheres EU-Budget voraus, womöglich auch Haushaltsrechte für das EU-Parlament, einen europäischen Finanzminister und eine Fiskalunion. Nur eine EU, die ökonomisch funktioniere, könne einlösen, was die Menschen sich von Europa versprechen: Frieden, Sicherheit und Stabilität, so Felbermayr laut Angaben. Sein Vortrag schloss die Reihe „Domgedanken“ ab.

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