Neuer Chefredakteur in unruhiger Phase für den Sender

Wechsel beim Kölner „Domradio“: Schlegelmilch folgt auf Brüggenjürgen

Anzeige

Zuletzt hatte es viel Kritik gegeben an der geplanten Neustrukturierung des „Domradios“ in Köln. Nun geht der langjährige Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen in den Ruhestand, Renardo Schlegelmilch rückt an die Spitze.

Renardo Schlegelmilch wird neuer Chefredakteur des Kölner Internetportals „domradio.de“. Der 36-Jährige trete zum 1. August die Nachfolge von Ingo Brüggenjürgen (62) an, der im September in Ruhestand gehe, teilt der Sender mit.

Schlegelmilch arbeitet seit 15 Jahren für das „Domradio“ und war zuletzt auch Sprecher der Redakteursversammlung. Er studierte Journalismus und ist Absolvent der katholischen Journalistenschule ifp.

Kritik an Umbauplänen für das „Domradio“

Er übernimmt das „Domradio“ in einer Zeit, in der es wiederholt Kritik am geplanten Umbau gab. Organisatorisch ist es beim Bildungswerk des Erzbistums Köln angedockt und mit einem Programmbeirat versehen, der für eine Vielfalt in der Berichterstattung steht. Pläne wurden bekannt, den Sender in eine gemeinnützige GmbH zu überführen. Dem bisherigen Chefredakteur und dem Geschäftsführer Carsten Horn wurde ein weiterer Geschäftsführer zur Seite gestellt.

Befürchtet wird, mit diesen Schritten wolle Erzbischof Rainer Maria Woelki seinen Einfluss auf den Sender stärken. Die Bistumsspitze widersprach. Es sei keine inhaltliche Neuausrichtung geplant.

„Domradio“ seit 2000 auf Sendung

Anfang Juni hatte Theologin Petra Dierkes ihr Amt als Vorsitzende und Vorstandsmitglied des Bildungswerks niedergelegt. Beobachter bewerteten dies als Kritik an den Umbauplänen.

Das „Domradio“ ging Pfingsten 2000 auf Sendung. Inzwischen bietet es auch ein Internetportal an. Für den Sender sind laut Erzbistum mehr als 60 freie und feste Mitarbeiter tätig.

Kölner Generalvikar lobt „Domradio“-Chef Brüggenjürgen

"Für Ingo Brüggenjürgen war die Frohe Botschaft Programm", sagte Generalvikar Guido Assmann. Die Begeisterung des Chefs und "seine Beharrlichkeit haben das Domradio aus der Taufe gehoben. Dafür gilt ihm der große Dank unseres Erzbistums und aller Menschen, in deren Alltag das Domradio fest verwurzelt ist."

Zum 750. Jahrestag der Grundsteinlegung des Kölner Doms war Brüggenjürgen 1998 mit einem zweiwöchigen Veranstaltungsradio auf Sendung gegangen. Zwei Jahre später startete dann das „Domradio“.

„Domradio“: Brüggenjürgen spricht von Generationswechsel

"Wir bedauern sehr, dass wir mit Ingo Brüggenjürgen einen verdienten und allseits geachteten Journalisten verabschieden müssen", betont Simon Schmidbaur, Vorsitzender des Bildungswerks der Erzdiözese: "Er hat professionelle journalistische Standards gesetzt, denen wir uns auch zukünftig verpflichtet wissen. Umso mehr freuen wir uns, dass er die Redaktion an einen Kollegen übergibt, mit dem er seit vielen Jahren zusammenarbeitet."

"Ich bin dankbar für fast 25 gute Jahre, in denen ich zusammen mit einem engagierten Team den Sender von Null an aufbauen durfte", so Ingo Brüggenjürgen laut Mitteilung: "Jetzt mache ich den Weg frei für einen Generationenwechsel." Er freue sich, "dass Renardo Schlegelmilch die Redaktion mit einer guten Hand führen wird".

Anzeige