Forum Fairer Handel legt Zahlen für 2023 vor

28 Euro pro Kopf für faire Produkte ausgegeben – vor allem für Kaffee

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Trotz Inflation und Konsumzurückhaltung hat es 2023 im Fairen Handel kein Umsatz-Minus gegeben. Kaffee ist weiterhin das meistverkaufte Produkt. Allerdings sorgt sich das Forum Fairer Handel wegen der Folgen der Klimakrise.

Der Handel mit fairen Produkten in Deutschland ist trotz Konsumzurückhaltung und Inflation nicht eingebrochen. Der Gesamtumsatz sei 2023 um 7,3 Prozent auf 2,34 Milliarden Euro gestiegen, sagt der Geschäftsführer des Forums Fairer Handel, Matthias Fiedler. Unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Inflation von 6,3 Prozent entspreche das einem leichten Umsatzplus. In den vergangenen zehn Jahren sei der Umsatz um 70 Prozent gestiegen.

Die Absätze wichtiger Produkte wie Kaffee seien allerdings leicht gesunken. 2023 betrug der Rückgang bei Kaffee drei Prozent. Der Absatz von Schokolade stieg dagegen um 9,5 Prozent. Verbraucher hätten pro Kopf durchschnittlich knapp 28 Euro für faire Lebensmittel, Textilien und Handwerksprodukte ausgegeben, so Fiedler.

Topseller: Fairer Kaffee und Südfrüchte

Der größte Umsatz-Anteil 2023 entfiel mit knapp 40 Prozent auf Kaffee, gefolgt von Südfrüchten mit zehn Prozent, anderen Lebensmitteln mit knapp zehn Prozent und Textilien mit 9,5 Prozent. Der Marktanteil von fair gehandeltem Kaffee sank leicht auf 5,5 Prozent.

Die Klimakrise führt laut dem Forum Fairer Handel immer öfter zur Verknappung landwirtschaftlicher Produkte und zu Preissteigerungen. Die Forums-Vorstandsvorsitzende Andrea Fütterer beklagt, der globale Kakaomarkt sei wegen schlechter Ernten in wichtigen Anbauländern im "Ausnahmezustand". Durch Monokulturen, Pilzkrankheiten, zu viel oder zu wenig Regen habe sich das Angebot auf dem Weltmarkt verringert. Gleichzeitig seien die Preise an der Kakaobörse stark gestiegen.

Problem für die Kakaobauern

Die Kakaobauern profitierten davon in herkömmlichen Handelsstrukturen nicht oder zu wenig, während die Verbraucher höhere Preise zahlen müssten. Geschäftsführer Fiedler mahnt, solange Konzerne sich durch ihre Verhandlungsmacht weiter ihre Margen sichern könnten, "zahlen am Ende sowohl Produzenten als auch Verbraucher die Zeche für eine Landwirtschaft, die nicht zukunftsfähig ist".

Das Forum warnt vor einer Abschwächung des deutschen und EU-Lieferkettengesetzes. Mit Blick auf darin vorgesehene Berichtspflichten kritisiert Fiedler, der Schutz der Menschenrechte werde fälschlich Bürokratie genannt.

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