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Der als "Amazonas-Bischof" bekannte Erwin Kräutler kritisiert, dass die katholische Weltsynode im Oktober nicht über die Weihe von Frauen beraten soll. Ein zentrales Argument der Weihe-Gegner findet er "psychologischen Nonsens".
Erwin Kräutler, langjähriger Bischof am Amazonas in Brasilien, kritisiert das Arbeitspapier für die Weltsynode im Oktober scharf. In der "Herder Korrespondenz" beklagt er, das Thema Frauenweihe sei nicht berücksichtigt.
Er verstehe nicht, so der aus Österreich stammende Bischof, warum Papst Franziskus das Thema der Weihe von Frauen aus dem Synodenprogramm gestrichen "und, wie es scheint, auf den Sankt-Nimmerleins-Tag hinausgeschoben hat". Zwei Kommissionen hätten zur Frage der Priester- und Diakonenweihe in der Geschichte der christlichen Urgemeinde "herumgewühlt" und seien "auf keinen grünen Zweig gekommen", weil beides historisch nicht nachweisbar gewesen sei.
"Es geht nicht darum, was früher gegolten hat"
"Es geht, um Gottes Willen, doch nicht darum, was vor zweitausend Jahren tatsächlich gegolten hat oder nicht, sondern es geht um Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit", so Kräutler. Er war von 1981 bis 2015 Bischof der flächenmäßig größten brasilianischen Diözese Xingu.
Das Argument, Männer nähmen in der Kirche "petrinische" und Frauen "marianische" Aufgaben wahr und sollten jeweils nach dem Vorbild des Apostels Petrus beziehungsweise der Gottesmutter wirken, bezeichnete Kräutler als "psychologischen Nonsens". "Es gibt sie und wird sie immer geben: petrinische Frauen, aber auch marianische Männer. Und umgekehrt!"
Synode berät im Oktober
Vom 2. bis 27. Oktober tagt im Vatikan die abschließende Vollversammlung der Weltsynode der katholischen Kirche. Dabei geht es insbesondere um eine neue Kultur der gemeinsamen Beratung in der Kirche. Im Juli war das Arbeitspapier der Synode veröffentlicht worden.
