Warum Paare sich für eine freie Trauung entscheiden

Eine freie Hochzeitsrednerin erzählt: „Oft mit traditionellen Riten“

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Nicht kirchlich gebunden? Ein Partner geschieden? In solchen Fällen kommt eine freie Trauung in Betracht. Eine Hochzeitsrednerin erzählt, dass dabei oft traditionelle und auch kirchliche Elemente gewünscht werden.

Maren Stanka hat keine Liebesgeschichte vergessen. Wenn die Hochzeitsrednerin eines „ihrer“ Paare wieder trifft, weiß sie genau, wie es sich kennengelernt hat, wo und wie die freie Trauung stattfand und was sie damals am meisten berührt hat: „Ich bin genauso emotional eingebunden wie die beiden, die ich mit einer besonderen Hochzeitszeremonie auf ihrem Weg begleite“.

Angefragt wird Maren Stanka vor allem von Menschen, die sich eine ganz individuelle Trauung wünschen: „Einige sind nicht kirchlich gebunden, andere suchen mehr Individualität, als ihnen eine ,normale‘ Hochzeit in der Kirche bieten kann. Auch, wenn ein Partner bereits kirchlich verheiratet war und geschieden ist, wird eine freie Trauung gewünscht. Wieder andere möchten dort den Bund der Ehe schließen, wo anschließend auch Familie und Freunde mit ihnen feiern werden.“ 

Freie Trauung staatlich oder kirchlich nicht anerkannt

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Dennoch sei erstaunlich, wie viele der traditionellen Riten die Paare in die freie Zeremonie – im Übrigen keine staatlich oder kirchlich anerkannte Trauung – mitnehmen möchten: „Viele bringen ihre Tauf- oder eine Hochzeitskerze mit, das weiße Kleid gehört ebenfalls ganz selbstverständlich dazu. Manche wünschen sich ,Fürbitten‘, die allerdings nicht an Gott, sondern als gute Gedanken ans Brautpaar gerichtet werden.“

Auch manches moderne Kirchenlied erklingt bei freien Trauungen, oft von Live-Bands, Chören oder Solisten dargeboten. „Aber nur, wenn vom Paar oder von Verwandten etwa ein Vaterunser gewünscht wird, lade ich dazu ein. Das wird dann auch durch die Familie selbst angeleitet.“

Freie Trauung: Viele Gestaltungsmöglichkeiten

Wer sich für eine freie Hochzeitszeremonie entscheidet, hat viele Gestaltungsmöglichkeiten. „Damit alles so wird, wie es sich die Brautleute wünschen, findet zirka ein Jahr vor dem großen Tag ein ausführliches Kennenlerngespräch statt. Danach finden weitere Treffen oder regelmäßige Telefonate statt, um alle Wünsche und Ideen zu besprechen“, berichtet Maren Stanka, die deshalb in fast allen Fällen später „zur Familie“ gehört.

„Inzwischen bitten mich manchmal Paare, dass ich eine Willkommensfeier für neugeborenen Nachwuchs gestalte. Auch Großeltern haben mich schon angefragt, ob ich nicht eines Tages ihre Trauerfeier begleiten könne.“

Ihr Weg zur Hochzeitsrednerin

Wie man Hochzeitsrednerin wird? Für die zweifache Mutter war das ein Ziel, seit sie als Zehnjährige die freie Trauung ihrer nach Kanada ausgewanderten Tante erlebte. „Der Redner hat mich so beeindruckt – obwohl ich ja kein Wort Englisch verstand –, dass ich gesagt habe: Das will ich auch machen!“ 

Seit gut einem Jahrzehnt macht sie das, neben der Familie und dem Job bei einem münsterschen Unternehmen. “Ich sollte dort Kundenveranstaltungen moderieren und habe zur Vorbereitung eine Moderatorenschule besucht.“

Mehr als zwei Trauzeugen

Das kommt ihr neben der eigenen, offen-zugewandten Persönlichkeit bei den Trauungen zugute. Ob es – wie bei einer vom Bräutigam geplanten Überraschung – nur zwei Personen oder bei der bisher größten 350 Gäste sind: „Ich versuche, wie eine Gastgeberin alle mit einzubinden, von Kindern bis zu den Großeltern, für die ich mein Mikrofon übrigens auf die Hörgeräte abstimme, damit alle mit Freude zuhören können.“

„Das Ziel der freien Trauung ist und bleibt die Feier der Liebe zwischen dem Paar“, so die Hochzeitsrednerin. Wer mehr als zwei Trauzeugen (so viele sind es in der Kirche) dabeihaben möchte, um beste Freundin oder Schwester nicht zu düpieren, kann das tun.

Individuelle Eheversprechen

Wer sich ein individuelles Eheversprechen schenken möchte, ist frei in dessen Formulierung. Dabei breche, so Maren Stanka, so manchem die Stimme weg, und auch bei ihr flössen durchaus Tränen. „Es darf so emotional, so romantisch sein, wie es die beiden sich wünschen.“ Manche Paare versenkten die Versprechen nachher in eine „Zeitkapsel“, vielleicht bis zur Silberhochzeit…

Ob auf Schiffen, ob um Mitternacht, ob in Parks, auf Bauernhöfen oder im Heißluftballon: Stankas stets individuell geplante Ansprache sorgt dafür, dass sich der Tag der Trauung unvergesslich einprägt. Auch der Hochzeitsrednerin.

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