Erzbistum Paderborn stützt den Schritt

Pfarrer in Hamm untersagt lokalem AfD-Funktionär Ehrenämter

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Ein junger Mann, Büroleiter der AfD-Fraktion im Stadtrat von Hamm. soll wegen dieser Tätigkeit seine Ehrenämter in einer katholischen Pfarrei ruhen lassen. Das Erzbistum Paderborn stützt den Schritt, der Mann geht dagegen vor.

Der Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Franziskus von Assisi in Hamm untersagt einem AfD-Funktionär Ehrenämter in der Pfarrei. Der 20-Jährige sei Messdiener und Lektor, teilt das Erzbistum Paderborn auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Zuerst hatte der "Westfälische Anzeiger" berichtet. Demnach sei der Mann seit vier Jahren Mitglied der Partei, seit November arbeite er als Büroleiter der AfD-Fraktion im Stadtrat von Hamm.

Der Pfarrer habe den Mann bereits am 2. Juli aufgefordert, seine Ehrenämter in der Pfarrei ruhen zu lassen, solange er öffentlich für die AfD tätig ist. Dies sei in Absprache mit dem Erzbistum Paderborn und - anders als es der Betroffene darstellt - auch im Seelsorgeteam erfolgt.

Anwaltliches Schreiben des AfD-Funktionärs

Der AfD-Büroleiter sieht laut Mitteilung seiner Fraktion auf Facebook das Grundrecht zur Gleichheit vor dem Gesetz verletzt. Er verlangte in einem anwaltlichen Schreiben eine schriftliche Bestätigung des Ausschlusses. Diesen bezeichnet der Mann als "Verletzung meiner Rechte als Gläubiger" und "Verrat an den Grundsätzen der Toleranz und des Respekts, die die Kirche predigt".

Erzbistum und Pfarrei berufen sich auf die im Februar von den deutschen Bischöfen einstimmig verabschiedeten Erklärung "Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar". Demnach können sich Christinnen und Christen nicht in rechtsextremen Parteien und jenen, die "am Rande dieser Ideologie wuchern", engagieren. "Die Verbreitung rechtsextremer Parolen - dazu gehören insbesondere Rassismus und Antisemitismus - ist überdies mit einem haupt- oder ehrenamtlichen Dienst in der Kirche unvereinbar", heißt es weiter.

Die Dechantenkonferenz des Erzbistums Paderborn habe sich ähnlich geäußert. Es sei also "begründet, einem aktiven AfD-Funktionär mitzuteilen, dass er in der Katholischen Kirchengemeinde kein Ehrenamt ausüben kann", teilt das Erzbistum mit.

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