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Die Lage in Nahost eskaliert gut ein Jahr nach dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023. Der Jerusalemer Patriarch hofft auf Initiativen der Religionen vor Ort – die deutschen Bischöfe kritisieren Israel scharf.
Der katholische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, vermisst im Nahost-Konflikt Initiativen der Religionen vor Ort. Bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda sagte der Kardinal am Mittwoch: „Von wenigen Ausnahmen abgesehen, haben wir in den letzten Monaten keine Reden, Überlegungen oder Gebete von religiösen Führern gehört, die sich von denen anderer politischer oder gesellschaftlicher Führer unterscheiden.“ Er habe den Eindruck, jeder von ihnen spreche nur aus der Perspektive seiner eigenen Gemeinschaft, die oft gegen die jeweils andere Seite gerichtet sei.
Meier vergleicht israelische Luftangriffe mit Terror
Die Deutsche Bischofskonferenz forderte einen Waffenstillstand im Gazakrieg und kritisierte dabei auch die israelische Regierung. Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche, Bischof Bertram Meier, verglich die israelischen Luftangriffe im Gazastreifen mit terroristischen Anschlägen: „Es sind Luftanschläge, die aber durchaus auch Anklänge an terroristische Aktionen haben.“ Er wolle den von ihm verwendeten Begriff „Luftanschläge“ in diesem Sinne in der Schwebe lassen.
Meier erinnerte zugleich an das Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023: „Die Terrororganisation Hamas hat mehr als 1.200 israelische Zivilisten, die meisten von ihnen Jüdinnen und Juden, brutal ermordet.“ Die militärische Gegenreaktion Israels sei allerdings „angesichts der unzähligen Opfer und der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen“ nicht mehr verhältnismäßig.
Pizzaballa ruft zur sprachlichen Mäßigung auf
Kardinal Pizzaballa rief zu einer sorgfältigeren Sprache auf: „Eine mit Gewalt, Aggressionen, Hass und Verachtung, Ablehnung und Ausschließung beladene Sprache spielt in diesem Krieg keine Nebenrolle, sondern ist eines der Hauptwerkzeuge in diesem und allzu vielen anderen Kriegen.“
Auch in sozialen Medien werde vielfach Hass geschürt, sagte der gebürtige Italiener. Formulierungen, die die Menschlichkeit der Mitmenschen verneinten, seien eine Form der Gewalt, die weitere Gewalt ermögliche. „Dabei handelt es sich um Formulierungen, die möglicherweise noch mehr verletzen als Massaker und Bomben.“
Jerusalemer Patriarch sieht kein Ende des Konfliktes