Ehrenamtliche gehört zu den zwölf neuen Kurs-Absolventen

Heike Link (66) leistet Seelsorge am Krankenbett – mit fundierter Ausbildung

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In Freckenhorst ließen sich zwölf Männer und Frauen zu ehrenamtlichen Begleitern in der Krankenhausseelsorge qualifizieren. Eine davon ist Heike Link (66). Sie erzählt, was sie antreibt.

In der Landvolkshochschule Freckenhorst (Kreis Warendorf) erheben sie die Gläser mit Sekt oder Orangensaft, es gibt Blumen, Kaffee und Kuchen. Sie haben sich die kleine Feier redlich verdient, denn sie halten nun ihre Zertifikate in Händen. „Kranke Menschen seelsorglich begleiten“ heißt der vom Bistum Münster in ökumenischer Kooperation angebotene Kurs, den zwölf Männer und Frauen erfolgreich absolviert haben.

Seit September vergangenen Jahres lief der Kurs in vier Ausbildungsblöcken, der dem Ziel diente, ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seelsorge in Krankenhäusern im Bistum Münster zu qualifizieren. Und zwar erstmals in ökumenischer Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Kirchenkreis Münster.

Was Krankenhausseelsorge alles umfasst

So gehört auch die evangelische Christin Heike Link (66) zur Teilnehmergruppe. Sie hat in der Pflege im katholischen St.-Marien-Hospital in Lüdinghausen (Kreis Coesfeld) gearbeitet. Gerne hätte sie da schon mehr Zeit für Gespräche mit den Patienten gehabt, aber die fehlte meist im Arbeitsalltag.

So entschloss sie sich, nun im Ruhestand, den Kurs mitzumachen – und bereute es nicht. Mit Patienten reden, ihnen dadurch Beistand leisten – das glaubte sie schon gut zu können. Die Ausbildung hat ihr aber noch einmal ganz systematisch und wissenschaftlich fundiert nahegebracht, was ehrenamtliche Mitarbeit in der Krankenhausseelsorge so alles umfasst, ihr Sicherheit vermittelt in ihrem Tun.

Heike Link hat auch ihren eigenen Glauben vertieft

Der Seminar-Flyer beschreibt es so: Die Teilnehmer „setzen sich mit ihrem eigenen Glauben und Ihren Fragen auseinander, üben seelsorgliche Gespräche, lernen Rituale kennen und beschäftigen sich mit der Rolle von seelsorglichen Begleitern im Krankenhaus“. Die evangelische Pfarrerin Kathrin Alshuth, die die Co-Leitung des Kurses innehatte, nennt ein kleines Beispiel: Wenn ein Patient klagt, man kümmere sich im Krankenhaus zu wenig um ihn, dann gehe es für den Seelsorger oder die Seelsorgerin nicht darum, sofort zur Stationsleitung zu laufen und sich im Namen des Patienten zu beschweren. Es gehe vielmehr darum, seine Emotion zu spiegeln.

Der Kurs, sagt Heike Link, habe auch ihrem persönlichen Glauben noch einmal vertieft: „Ich spüre, dass ich Unterstützung von Gott habe“, sagt sie. Da ängstigt sie auch der Umstand nicht, dass es in ihrem Krankenhaus zurzeit keinen hauptamtlichen Krankenhausseelsorger gibt. Sie hat die Pflegedienstleitung als Ansprechpartner, außerdem ein dichtes Netz aus Supervision und Kolleginnen und Kollegen.

Seelsorge im Krankenhaus: Ehrenamtliche sollen nicht überfordert werden

Sie geht einmal in der Woche halbtags ins Krankenhaus, fragt auf der Station, wer ein Seelsorgegespräch wünscht. So lief es auch schon während der Ausbildung. Genauso sei es auch gedacht, sagt Martin Merkens von der Fachstelle Lebensbegleitende Seelsorge in Bistum Münster, ebenfalls Co-Leiter des Kurses. Man achte sehr darauf, die Ehrenamtlichen nicht zu überlasten. So seien sie etwa nicht eingebunden in Bereitschaftsdienste.

Und natürlich, sagt Merkens, könnten sie hauptamtliche Krankenhausseelsorger nicht ersetzen. Wahr aber sei auch: Wo es zurzeit keine Hauptamtlichen gebe, seien es eben allein diese Ehrenamtlichen, die in der betreffenden Einrichtung Kranke seelsorglich begleiteten.

Wo ehrenamtliche Seelsorgende bereits aktiv sind im Bistum Münster

In 20 Krankenhäusern quer durch den NRW-Teil des Bistums, vom Niederrhein übers Ruhrgebiet bis ins Münsterland, gibt es in katholischen Krankenhäusern inzwischen Ehrenamtliche in der Krankenhausseelsorge mit einer kirchlichen Beauftragung oder in entsprechender Ausbildung. Und in den Einrichtungen sind sie höchst willkommen: Wer mit Leuten aus den Führungsebenen spricht, hört allenthalben, es gebe eine sehr große Nachfrage nach Seelsorgegesprächen bei den Patienten.

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