Kirchen hatten Gedenken mitorganisiert

Mahnwache in Mannheim: Tausende trauern um getöteten Polizisten

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In Mannheim haben 8.000 Menschen an den Polizisten erinnert, der am Freitag durch Messerstiche tödlich verletzt worden war. Die Kirchen hatten die Mahnwache mitorganisiert.

In Mannheim haben 8.000 Menschen bei einer Mahnwache des nach einer Messerattacke verstorbenen Polizisten gedacht. "Der Tod dieses jungen Menschen erfüllt uns mit Trauer, wühlt uns auf und raubt uns die Worte", sagte der Dekan der Katholischen Kirche in Mannheim, Karl Jung, am Montagabend auf dem Mannheimer Marktplatz, wo die Tat am Freitag geschah. Ein breites Bündnis hatte zu der Veranstaltung aufgerufen. Vertreter der Mannheimer Religionsgemeinschaften, darunter die katholische und evangelische Kirche, die jüdische und muslimische Gemeinde, ferner politische Vertreter äußerten Fassungslosigkeit über die Tat.

Zugleich forderten sie die Bürgerinnen und Bürger auf, sich nicht spalten zu lassen. "Gott will, dass wir in Frieden leben", erklärte der Imam der Muslimischen Gemeinde, Mustafa Aydinli. Am Freitag hatte ein 25-jähriger Afghane vor einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa sechs Menschen mit dem Messer verletzt; der getötete 29-jährige Polizist erlitt die tödlichen Stiche, nachdem er zur Hilfe geeilt war. Die Ermittler vermuten ein islamistisches Tatmotiv.

Mannheimer katholischer Dekan: "Jedes Leben hat Wert"

Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) verurteilte die Tat aufs Schärfste und betonte, er hoffe auf eine harte und angemessene Strafe für den Täter. Er unterstrich aber auch, dass Mannheim Heimat für alle bleibe, die Anstand besäßen und die gemeinsamen Gesetze, Werte und Normen achteten.

Mannheims katholischer Dekan Jung sagte: "Wir leben und glauben in unterschiedlicher Weise, wir schöpfen aus unterschiedlichen Traditionen, wir lesen in unterschiedlichen Schriften. Mehr noch als die Unterschiede wiegt das, was uns gemeinsam ist: Die Liebe zum Leben und der Wert eines jeden Menschenlebens."

Auch Freiburger Erzbischof Burger erschüttert

Nach einer Schweigeminute und kurzen Gebeten legten Politiker und Religionsvertreter Blumen und einen Kranz vor einem Denkmal in der Mitte des Marktplatzes nieder. Dort hatte sich der Messerangriff am Freitag ereignet. Bereits das ganze Wochenende über hatten Menschen an der Stelle Kerzen angezündet sowie Bilder und Pappschilder aufgestellt, auf denen stand "Freund, Helfer, Held" und "Danke, Polizei".

Am Montagmittag hatte auch der Freiburger Erzbischof Stephan Burger Bestürzung über die Gewalttat ausgedrückt. "In meinen Gedanken und Gebeten bin ich bei dem Verstorbenen und dessen Angehörigen. Ihnen gilt mein tiefes Mitgefühl in diesen schwierigen Stunden", so Burger. Gewalt dürfe niemals ein Mittel der Auseinandersetzung sein. "Wir müssen zusammenstehen. Mit der Verrohung in der politischen Auseinandersetzung dürfen wir uns niemals abfinden." Mannheim gehört zum Erzbistums Freiburg.

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