Abtreibungsgegner demonstrieren am Samstag

„Marsch für das Leben“ diesmal ohne Grußwort der Bischofskonferenz

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Für den „Marsch für das Leben“ von Abtreibungsgegnern gibt es in diesem Jahr kein Grußwort der Deutschen Bischofskonferenz. Kirche+Leben hat nachgefragt, warum nicht.

Für den „Marsch für das Leben“ von Abtreibungsgegnern hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, in diesem Jahr kein Grußwort gesandt. Auf Kirche+Leben-Anfrage begründet der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp: „Ein Grußwort des Vorsitzenden zum Marsch für das Leben wurde seitens der Veranstalter dieses Jahr nicht angefragt.“

Organisator der Demos am Samstag, 21. September, in Berlin und Köln ist der Bundesverband Lebensrecht (BVL). In den vergangenen Jahren hatte es regelmäßig Botschaften der Vorsitzenden der katholischen Bischöfe gegeben. Das war innerkirchlich gleichwohl umstritten.

Abgrenzung des Marsches für das Leben nach rechts?

Vor dem Kölner Marsch 2023 hatte etwa der Bund der Deutschen Katholischen Jugend im dortigen Erzbistum erklärt, rechtsextreme „Aktivist*innen und politische Parteien“ hätten mehrfach am „Marsch für das Leben“ teilgenommen und zur Teilnahme aufgerufen. Die Organisatoren des Marsches würden sich nicht klar vom rechten Milieu abgrenzen. Der BVL weist diese Kritik, die auch andere katholische Organisationen seit Jahren formulieren, immer wieder zurück.

Befremden löst mitunter der scharfe Ton der Abtreibungsgegner aus. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sagte im April: „Jede Art von Aggressivität in diesem Punkt verbietet sich. Ich würde bei diesem Marsch für das Leben nicht mitgehen.“ Die Form sei „nicht zielführend“.

Auch Bischof Oster „hin- und hergerissen“

Der Passauer Bischof Stefan Oster, der an mehreren Märschen teilnahm, sagte im Mai, er sei „hin- und hergerissen“. „Das Thema Abtreibung und Lebensschutz polarisiert ja stark, auch geht es um die Abgrenzung zu bestimmten Positionen, deshalb ist das Format des Marsches umstritten.“ Zugleich betonte Oster, es nähmen viele Menschen „aus der Mitte der Kirchen“ teil, denen Lebensschutz ein Herzensanliegen sei.

Bischof Bätzing sagte im Dezember 2023 auf die Frage, warum er Grußworte versandt habe, die Kirche teile „mit den Initiatoren des Marsches das Ziel, uns für den Schutz des menschlichen Lebens an dessen Anfang und Ende einzusetzen“. Aber die Organisatoren müssten in Zukunft klarmachen, wer sich ihnen anschließen könne und wer nicht.

Grußwort des Nuntius

Ein Grußwort zum Marsch 2024 sandte dagegen der Papst-Botschafter in Deutschland, Nuntius Nikola Eterovic: „Beim Marsch für das Leben verbinden sich Menschen guten Willens aus unterschiedlichen Religionen, Konfessionen, Weltanschauungen und politischen Strömungen zu einem friedlichen Statement: Jeder ist gewollt, jeder ist geliebt, jeder ist gebraucht!“ Die Bischöfe Rudolf Voderholzer aus Regensburg und Gregor Maria Hanke aus Eichstätt wollen dem Veranstalter zufolge bei der Demo mitlaufen.

2023 nahmen in Berlin laut BVL rund 4.000 Menschen teil, die Polizei schätzte 2.000. Für Köln gaben die Veranstalter 2.800 Teilnehmende an; die Polizei nannte keine Zahlen. An beiden Orten werden auch am 21. September Gegendemonstranten erwartet.

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