Geistliche der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine

Nach 19 Monaten: Zwei von Russland entführte Ordensmänner frei

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Russische Besatzungstruppen hatten im November 2022 zwei ukrainische Geistliche verschleppt, die Empörung reichte bis ins Bistum Münster. Nun sind die beiden freigekommen - offenbar auf Vermittlung des Vatikans.

Nach mehr als 19 Monaten in russischer Gefangenschaft sind zwei ukrainische Geistliche laut der griechisch-katholischen Kirche wieder frei. Die Kirchenleitung in Kiew veröffentlicht im Internet Fotos der stark ausgemergelten Redemptoristen Iwan Lewyzkyj und Bohdan Heleta mit kahlgeschorenen Köpfen. Beide wurden laut dem ukrainischen Dienst von "Vatican News" in Kiew vom Papstbotschafter in der Ukraine, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, empfangen.

Er dankte Gott für "dieses sehr freudige Ereignis". Er hoffe, dass die Priester nach ärztlichen Untersuchungen wieder in ein mehr oder weniger normales Leben zurückkehren könnten. Die Freilassung der beiden verschleppten Priester hatten auch das Bistum Münster und das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis verlangt.

Präsident Selenskyj zur Freilassung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußert sich zur Freilassung. "Trotz aller Schwierigkeiten ist es uns gelungen, zehn weitere unserer Landsleute aus russischer Gefangenschaft zu befreien", schrieb das Staatsoberhaupt auf der Internetplattform X.

Russische Truppen hatten ihm zufolge Heleta und Lewyzkyj im ostukrainischen Berdjansk gefangen genommen, weil sie sich Besatzern widersetzt hätten. Die acht weiteren Freigelassenen seien ebenfalls Zivilisten, darunter der stellvertretende Vorsitzende der politischen Vertretung der Krimtataren, Nariman Dscheljal. "Sie alle sind jetzt frei und zu Hause in der Ukraine", so Selenskyj.

Vatikan ermöglichte Freilassung

Der Präsident und die griechisch-katholische Kirche würdigten den Beitrag des Vatikans zur Freilassung. Kiews griechisch-katholischer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk bedankte sich bei Papst Franziskus, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und allen beteiligten Vatikan-Diplomaten.

Die für Kriegsgefangene zuständige ukrainische Behörde erklärte: "Die Freilassung der ukrainischen Zivilisten erfolgte durch Vermittlung des Heiligen Stuhls." Es habe sich um den 53. Gefangenenaustausch zwischen der Ukraine und dem Angreifer Russland gehandelt. Bislang seien 3.310 Ukrainer freigekommen.

Was den Gefangenen vorgeworfen worden war

Die griechisch-katholischen Ordensmänner Lewyzkyj und Heleta hatten nach der Einnahme von Berdjansk am Asowschen Meer durch die russische Armee im März 2022 zunächst weiter für die dortige Kirchengemeinde gearbeitet. Besatzungstruppen nahmen sie Mitte November 2022 fest und brachten sie an einen unbekannten Ort.

In russischen Medien wurden die Geistlichen des Terrorismus und des illegalen Waffenbesitzes beschuldigt. Ihre Kirche erhielt nach eigenen Angaben Hinweise, beide seien gefoltert worden, um sie zu Geständnissen nicht begangener Verbrechen zu zwingen.

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