Priester des Bistums Münster wird zum mittelalterlichen Kirchenoberhaupt

Bei Netflix: Pfarrer Bernhard Lütkemöller synchronisiert Skandal-Papst

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Er war viele Jahre als Pfarrer im Bistum Münster tätig: Bernhard Lütkemöller hat in der Netflix-Serie „Vikings: Valhalla“ die Stimme eines Skandal-Papstes synchronisiert. Wie er an den Job gekommen ist.

Er wollte sich einfach mal die großen Tonstudios in der alten Kaserne neben seinem Seniorenwohnstift anschauen: Daraus entstanden für den pensionierten Pfarrer Bernhard Lütkemöller bei einer Berliner Produktionsfirma mehrere kleine Jobs für den großen Streaminganbieter Netflix und einen Oscar-nominierten Film. 

Aber von vorne: Seit einigen Jahren lebt der 70-jährige Bernhard Lütkemöller in Berlin. Zuvor war er Pfarrer in St. Vitus Olfen, bis er sich wegen gesundheitlicher Probleme vom Bischof entpflichten ließ. Schließlich fand er mit einem Seniorenwohnstift mitten in Berlin eine neue Heimat. 

Der Bürokomplex neben dem Seniorenwohnstift

„Irgendwann bin ich dann mit den rauchenden Mitarbeitern vom Bürokomplex direkt neben meinem Wohnstift ins Gespräch gekommen. Sie erzählten mir, dass sie für die Tonstudios im Gebäude arbeiten“, so Lütkemöller im Gespräch mit Kirche+Leben.

Aus Neugier fragte er, ob er sich die Studios anschauen dürfte. Doch durch die Corona-Pandemie konnten ihm die Mitarbeiter keinen Zutritt gewähren. Also ließ er eine Visitenkarte da.

Lütkemöller erinnert sich: „Etwas später erhielt ich dann doch einen Anruf des Chefs. Er wollte mich einladen, bat aber auch direkt um Hilfe bei einem Projekt.“ Die Aufgabe: Ein Schauspieler des später Oscar-nominierten Filmes "Killers oft he Flower Moon“ mit Leonardo DiCaprio konnte kein Latein. Es brauchte einen Coach. Lütkemöller sprang ein. 

Bernhard Lütkemöller wird zum Papst 

Doch damit war es für Bernhard Lütkemöller nicht getan: „Nach diesem Job kam dann direkt eine andere Aufnahmeleiterin auf mich zu.“ Für eine Szene in der Netflix-Produktion „Vikings: Valhalla“ wurde erneut eine Stimme gebraucht, die Latein sprach.

Lütkemöller sollte die Stimme von Papst Johannes XIX. bei einer Audienz des Königs Kurt im Jahre 1027 synchronisieren. „Das sind ja alles Profis dort, ich hatte immerhin vor Jahren mal ein paar Stunden Sprechtraining“, sagt Lütkemöller.

Ein echter Skandalpapst

Er nahm den Job trotzdem an, obwohl Johannes XIX. ein waschechter Skandalpapst war: Familiärer Klüngel brachte ihn auf den Stuhl Petri, zudem war er nicht einmal Priester. Er galt als habgierig, wankelmütig und ziemlich weltlich orientiert. Angeblich wollte er sogar seine Primatrechte als Papst verkaufen.

Lütkemöller gibt sich deutlich bescheidener. Ihm ist wichtig, dass sein Engagement nicht zu groß gewertet wird. „Es waren ja nur drei Sätze. Also keine große Sache.“ 

Worum es in der Netflix-Serie geht 

Das Historiendrama behandelt das Leben der Wikinger in actionreichen Szenen, heißt es über die Serie. Nicht selten wird erwähnt, die Folgen seien recht blutrünstig. Die dritte Staffel von „Vikings: Valhalla“, dessen vorherige Staffeln Bernhard Lütkemöller nicht gesehen hat, wird am 14. Juli auf Netflix veröffentlicht. Pfarrer Lütkemöller ist in der zweiten Folge zu hören.

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