SPD-Ministerpräsident war in 1980er Jahren ausgetreten

Stephan Weil offen für Wiedereintritt in die katholische Kirche

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Ein Wiedereintritt in die katholische Kirche kommt für Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil grundsätzlich infrage. Doch an diesen Schritt knüpft der SPD-Politiker Erwartungen.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zeigt sich im Grundsatz offen für einen Wiedereintritt in die katholische Kirche. Er habe aber noch nicht den richtigen Zeitpunkt dafür gefunden, sagte Weil am Samstag beim Tag der offenen Tür des niedersächsischen Landtags in Hannover. „Meine Kirche macht es mir immer wieder schwer einzutreten“, führte er aus: „Eigentlich müsste sie es nur mal eine Zeit lang schaffen, ohne bestimmte Schlagzeilen zu bleiben. Dann wäre ich wieder drin.“

In den vergangenen 20 Jahren habe er sich aber immer wieder gedacht: „Nein, das geht nicht“, sagte Weil in einem Talk des Evangelischen Pressedienstes (epd) und des Evangelischen Kirchenfunkes Niedersachsen-Bremen (ekn). Weil war in den 1980er Jahren aus Protest gegen die Familienpolitik des Vatikans aus der katholischen Kirche ausgetreten. Dennoch sei er stark vom katholischen Glauben geprägt: „Ich bin ziemlich katholisch erzogen worden. Und dann können sie austreten, so oft sie lustig sind – innerlich bleiben sie Katholik.“

Übertritt für Stephan Weil kein Thema

Ein Übertritt zur evangelischen Kirche komme für ihn nicht infrage, sagte Weil. „Wenn Sie so katholisch erzogen worden sind wie ich, dann gehen Sie nicht in die evangelische Kirche. Das ist eine andere Kultur.“ Im Übrigen wage er zu bezweifeln, ob die Evangelischen wirklich lockerer seien als die katholischen Christen, ergänzte der Ministerpräsident. „Die Katholiken lassen allein schon durch die Beichte und die Absolution mehr Lockerheit für ihre Gläubigen zu – im Vergleich zur protestantischen Askese, die man ja sein ganzes Leben durchhalten sollte.“

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