Katholische Bildungsträger und Verbände warnen

NRW will Millionen bei Familienbildung kürzen – das wären die Folgen

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NRW plant offenbar, Fördermittel für Familienbildung und Familienhilfe im Haushalt 2025 um mehr als 9,3 Millionen Euro zu kürzen. Kirche+Leben fragt nach, was das für Angebote in Kitas, Familienzentren und Familienbildungsstätten bedeutet.

Vor Haushaltskürzungen in Nordrhein-Westfalen bei Familienbildung und Familienhilfe warnen Verbände und Bildungsträger. Die für 2025 geplanten Streichungen träfen vor allem „bildungsferne Familien oder Familien mit geringen finanziellen Ressourcen“, kritisiert der Familienbund der Katholiken NRW laut eigener Mitteilung.

Gefährdet sei etwa das Projekt „Elternstart NRW“. Es ist laut Landesfamilienministerium ein gebührenfreies Angebot für Eltern von Kindern im ersten Lebensjahr. Im Zentrum des Konzepts, das mit Trägern der Familienbildung erarbeitet worden sei, stünden Alltagsfragen der Eltern.

„Bisher wurden sozial benachteiligte Familien erreicht“

Laut einer Aufstellung der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege – darunter die katholische Caritas – ist für die Förderung von „Elternstart“ im NRW-Haushalt 2025 noch eine Million Euro vorgesehen. Das seien 45 Prozent – fast die Hälfte – weniger als 2024.

Ebenso eine Million Euro sieht der Haushalt laut Aufstellung vor, um für Familien mit niedrigem Einkommen, Alleinerziehende und Bürgergeldempfänger die Gebühren für Bildungsangebote zu reduzieren. 2024 war es demnach fast das Dreifache. Gerade benachteiligte Familien hätten „Dank der bisherigen Landesförderung verstärkt erreicht“ werden können, sagt Boris Sander, Geschäftsführer des Katholischen Bildungsforums Coesfeld, zu Kirche+Leben.

Reduzierte Angebote

Für die Kooperation von Bildungseinrichtungen und Beratungsstellen – Sander nennt Kitas und Familienzentren – will das Land noch zwei Millionen Euro ausgeben. 2024 war es auch hier beinahe das Dreifache.

Der Geschäftsführer sagt, in allen Kreisdekanaten träfen die Kürzungen die Bildungsforen, zu denen vor allem Familienbildungsstätten gehören. Für den Kreis Coesfeld wird Sander konkret: „Die Kürzungen würden zu einer deutlichen Reduzierung der Unterstützungsangebote wie Eltern-Kind-Gruppen und offenen Informationsveranstaltungen führen.“ Bisher gebe es mehr als 60 Kurse und 250 Veranstaltungen für junge Familien in den Familienbildungsstätten Coesfeld, Dülmen, Lüdinghausen, Selm und Werne.

Experten fordern, Kürzungen zu überdenken

Sinkt die Förderung für Kooperationen, seien Veranstaltungen in den 59 Familienzentren im Kreisdekanat Coesfeld betroffen. Dort stünden viele niedrigschwellige Angebote auf dem Spiel.

Insgesamt beziffern die Wohlfahrtsverbände die geplanten Kürzungen des Landes NRW bei Familienbildung und Familienhilfe auf mehr als 9,3 Millionen Euro. Die Experten fordern, die Einschnitte zu überdenken. Es brauche Familienbildung, um Familien von Anfang an umfassend begleiten und beraten zu können, sagt etwa der Familienbund der Katholiken.

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