Diesmal erreichen rund 5.000 Pilger das Gnadenbild

Spirituell und sportlich – die Osnabrücker Fußwallfahrt nach Telgte

Anzeige

Eine der größten Fußwallfahrten im deutschsprachigen Raum und der größte Pilgerzug nach Telgte: Am Wochenende hat die Osnabrücker Wallfahrt das Geschehen im Marienwallfahrtsort geprägt. Teilnehmende sagen, was sie motiviert.

Die sportliche Herausforderung, das Gemeinschafts- und das Glaubenserlebnis: Das waren für Johannes Menke aus der Nähe von Osnabrück die Hauptgründe, sich am Wochenende der Wallfahrt von Osnabrück nach Telgte anzuschließen.

Menke war einer von insgesamt rund 5.000 Teilnehmenden. Um 3 Uhr am frühen Samstagmorgen war er mit einigen hundert Menschen am Johannisfriedhof in Osnabrück aufgebrochen.

Osnabrücker Wallfahrt nach Telgte: Viele junge Menschen dabei

Fast an jeder großen Kreuzung schlossen sich weitere Teilnehmende dem Zug an – mal einzelne, mal kleinere Gruppen oder ganze Wallfahrtsvereine mit Trecker, Anhänger und Fahnen. Bereits beim Auszug aus Glandorf schätzten die Verantwortlichen die Gesamtzahl der Pilgerinnen und Pilger auf etwa 3.000, im weiteren Verlauf kamen noch Hunderte hinzu.

Mit 29 Jahren gehörte Johannes Menke zur großen Gruppe junger Teilnehmender. Seit Jahren beobachten die Verantwortlichen eine nahezu stetig wachsende Zahl junger Menschen - anders als bei vielen anderen kirchlichen Veranstaltungen.

Was die Teilnehmenden reizt

„Es ist wahrscheinlich die Kombination aus sportlicher Herausforderung, Gemeinschaftserlebnis und religiösen Impulsen, die viele Jüngere begeistert“, vermutet Heinrich Halbrügge, stellvertretender Technischer Leiter der Wallfahrt, anhand von Rückmeldungen. Allerdings spielten in diesem Jahr bei den etwas geringeren Zahlen auch die Ferien eine Rolle. Der eine oder die andere gab wohl dem Sommerurlaub den Vorzug.

Wallfahrtsvereine und -gruppen aus dem Osnabrücker Raum stellten traditionell den größten Teil der Pilger. Hinzu kamen weitere Gruppen, unter anderem mehr als 80 Telgter, die sich mit zwei Bussen in der Nacht auf den Weg nach Osnabrück gemacht hatten. Zudem gab es wieder eine größere Fahrradgruppe, die sich auf den Weg machte und auf vergleichsweise parallel verlaufenden Strecken dem Ziel entgegenfuhr. Auch sie sangen und beteten an Stationen.

Erschöpfung, Erleichterung und Freude in Telgte

Beim Einzug in Telgte waren es etwa 5.000 Teilnehmende, die singend und betend durch die Altstadt in Richtung Propsteikirche und Gnadenkapelle zogen. Empfangen und stückweise begleitet wurden sie unter anderem von Bischof Felix Genn aus Münster, dem emeritierten Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode und von Propst Michael Langenfeld aus Telgte.

Erschöpfung, Erleichterung und Freude über den bewältigten Fußweg waren den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wie Johannes Menke auf dem Kirchplatz in Telgte anzusehen. Viele von ihnen gingen nach der Begrüßung und dem sakramentalen Segen direkt zum Gnadenbild, um davor zu beten, es zu berühren oder in Stille zu verweilen.

Eine Gruppe läuft auch zu Fuß zurück

Die Osnabrücker Wallfahrt nach Telgte ist eine der größten Fußwallfahrten im deutschsprachigen Raum und für Propst Langenfeld immer wieder ein Ereignis: „Es ist jedes Mal wieder ein Erlebnis, wenn die Wallfahrer in Telgte einziehen.“ Rund 2.500 Pilgerinnen und Pilger machten sich am Sonntagmorgen unter Glockengeläut und erneutem Beifall auch zu Fuß wieder auf den Rückweg bis Oesede südlich von Osnabrück, wo die Wallfahrt am Sonntagabend mit einer Andacht endete.

Johannes Menke gehörte nicht dazu. „Der Hinweg war für mich schon anstrengend genug“, sagt der 29-Jährige. Die Füße würden ein wenig schmerzen, aber Blasen habe er sich Gott sei Dank nicht gelaufen. Trotz des einen oder anderen Wehwehchens stehe für ihn fest: „Im nächsten Jahr will ich nach Möglichkeit wieder dabei sein.“

Anzeige