Franziskus-OP erfolgreich

Papst unter Beobachtung - Medienzirkus baut sich vor Gemelli-Klinik auf

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Papst Franziskus wird am Darm operiert. In der Gemelli-Klinik ist ein Team aus Spezialisten für ihn in zuständig. Aber er wird nicht nur medizinisch überwacht. Auch Journalisten beobachten seinen Aufenthaltsort genau.

Es wirkt wie ein Déjà-vu: Medienvertreter, die abwechselnd auf ihr Handy und auf weiße Jalousien starren. Eine Szene, die sich erst vor gut zwei Monaten am selben Ort abspielte. Da war Papst Franziskus zuletzt in der römischen Gemelli-Klinik. Der Unterschied: Ende März wusste niemand so recht, warum das katholische Kirchenoberhaupt behandelt wurde. Journalisten hofften auf redselige Klinikangestellte oder andere Hinweise auf den Grund des Krankenhausaufenthalts.

Am Mittwoch ist das anders. Diesmal hat der Vatikan noch vor Einlieferung des prominenten Patienten über eine anstehende Darm-Operation des Papstes informiert. Wie das Presseamt mitteilte, war der Eingriff notwendig geworden, weil Franziskus unter wiederkehrenden, schmerzhaften und sich verschlimmernden Symptomen eines Darmverschlusses gelitten habe. Ursache sei eine eingeklemmte Narben-Hernie. Nach der Operation unter Vollnarkose soll der Papst einige Tage in der Klinik post-operativ behandelt werden.

Papst fährt mit dem Fiat 500 ins Krankenhaus

Fotografen, Kamerateams und Journalisten waren also vorbereitet, als der Papst gegen 12.00 Uhr in seinem weißen Fiat 500 mit getönten Scheiben in Richtung Krankenhaus aufbrach. Das macht sich auf dem Lagerplatz der Medienvertreter bemerkbar. Auf der Wiese mit Blick auf den Papsttrakt direkt an der Grundstücksgrenze von Gemelli wurde vorgesorgt: Campingstühle, bunte Sonnenschirme, Mülleimer und genügend Verpflegung für einen eventuell langen Tag und Abend. Bei der überstürzten Anreise im März war nur hastig das Arbeitsgerät eingepackt worden.

So erinnert die aktuelle Szene ein wenig an einen Klassenausflug ans Meer. Man kennt sich untereinander, häufig hat man schon gemeinsam in irgendeinem Zusammenhang auf den Papst gewartet. Und am Ende ist es dann trotz gestiegener Temperaturen und besserer Ausstattung zunächst wie im vergangenen März: Genaueres weiß man nicht.

Papst-Operation ohne Komplikationen

In der Gemelli-Klinik geht derweil alles seinen gewohnten Gang. Patienten und Besucher haben mitunter keine Ahnung von dem besonderen Gast. Niemand ist an diesem Mittwoch extra zum etwa fünf Kilometer vom Vatikan entfernte Krankenhaus gereist, um Blumen für Franziskus niederzulegen oder gar eine Gebetswache für den kranken Papst zu halten.

Wachen, das tun einzig die rund 50 Medienvertreter auf ihren Klappstühlen. Gegen 18 Uhr kommt kurz Aufregung auf, als sich zwei der zehn weißen Jalousien der päpstlichen Klinikwohnung öffnen. Der Papst soll zurück in seinem Zimmer sein. Um 18.30 Uhr gibt dann auch der Vatikan Entwarnung. Der dreistündige Eingriff sei beendet und ohne Komplikationen verlaufen.

Franziskus muss sich erholen

Nun muss sich Franziskus einige Tage erholen. Mindestens bis zum 18. Juni sind alle Audienzen abgesagt, wie der Pressesprecher mitteilt. Bis Franziskus die Gemelli-Klinik verlässt, werden immer wieder Medienvertreter vor dem 60er-Jahre-Bau warten: mit Keksen, Kameras und einem steten Blick auf Handys und Jalousien.

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