Sant'Egidio erwartet hochrangige Gäste und 5.000 Teilnehmer

Programm für das Weltfriedenstreffen in Münster und Osnabrück steht

Knapp eine Woche vor dem Weltfriedenstreffen vom 10. bis 12. September in Münster und Osnabrück haben die Veranstalter der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio das Programm vorgestellt.

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Knapp eine Woche vor dem Weltfriedenstreffen vom 10. bis 12. September in Münster und Osnabrück haben die Veranstalter der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio das Programm vorgestellt. Kanzlerin Angela Merkel wird kommen, EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani und Kurienkardinal Peter Turkson. Auch der Ökumene-Beauftrage des Vatikans, Kardinal Kurt Koch, und dessen Amtsvorgänger, Kardinal Walter Kasper, haben ihre Teilnahme angekündigt. Viele weitere Bischöfe der verschiedenen christlichen Kirchen sowie hochrangige Politiker und Vertreter anderer Weltreligionen stehen im Programm.

„Das Thema Frieden ist in dieser Zeit aktueller denn je“, sagte Bischof Felix Genn aus Münster mit Blick auf die Krisenherde dieser Zeit, vor allem auf Nordkorea. Er freue sich, dass das Treffen ein deutliches Zeichen des Friedens dagegen setzen werde. „Davon kann es nicht genug geben.“ Mit Blick auf Kritik am Interreligiösen Friedensgebet am vergangenen Wochenende in Kevelaer lobte er die interreligiöse Ausrichtung des Weltfriedenstreffens noch einmal explizit: „Ich stehe da voll und ganz hinter.“

 

Auseinandersetzung mit konkreten Konflikten

 

Alberto Quattrucci, Generalsekretär der Gesellschaft zu Durchführen des Treffens, betonte, dass bei allen Programmpunkten die Auseinandersetzung mit konkreten Gewalt- und Kriegssituationen auf der Welt im Mittelpunkt stehen. „Der Dialog für den Frieden ist keine Philosophie, sondern eine alltägliche Arbeit.“ Es gehe darum, Vertreter aus allen gesellschaftlichen Bereichen an einen Tisch zu bringen, um in einer „Mischung aus Gebet und Gespräch“ die Akteure des Friedens zu stärken. Den „Freunden der Gewalt“, die immer noch in der Überzahl seien, wolle man mit einer möglichst großen Zahl von „Freunden des Friedens“ entgegentreten.

Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.santegidio.org

Das wird vor allem bei der Abschlussveranstaltung in Osnabrück am 12. September der Fall sein. Dann werden nach Gebeten der einzelnen Religionsgemeinschaften an unterschiedlichen Orten die Teilnehmer am Treffen in einem Sternmarsch zum Marktplatz vor dem historischen Rathaus ziehen. An diesem Ort, an dem 1648 der Westfälische Frieden verkündet wurde, soll dann eine Friedensbotschaft verlesen werden, in der Aussagen aus den vorangehenden Veranstaltungen des Treffens zusammengefasst werden. Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück freute sich, dass die Gespräche der Vortage dann in einem gemeinsamen Gebet münden werden. „Wir wollen öffentlich machen, dass und wie wir uns um den Frieden bemühen – ein starker Appell soll in die Welt gehen.“

 

Flucht, Waffenhandel, Terrorismus

 

Rund zwei Dutzend Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen haben die Organisatoren am 11. und 12. September in Münster unter der Überschrift „Wege des Friedens“ organisiert. Nach der Auftaktveranstaltung am 10. September in der Halle Münsterland werden sie überwiegend an Orten in Münster stattfinden. Dabei wird es es etwa um den Zusammenhang von Wirtschaft und sozialer Gerechtigkeit, um die Gesundheit als Menschenrecht und die gemeinsame Zukunft von Europa und Afrika gehen. Andere Veranstaltungen werden die Herausforderungen durch Fluchtbewegungen, Waffenhandel und Terrorismus thematisieren. Dabei wird an vielen Punkten konkret auf die Situation in Kriegs- und Krisenländern eingegangen. Am 9. September wird es in St.-Paulus-Dom in Münster um 18.30 Uhr eine Messe zur Eröffnung des Treffens geben.

Sant'Egidio rechnet mit insgesamt etwa 5.000 Teilnehmern. Davon kommt nach Angaben der Geistlichen Gemeinschaft ein Großteil aus den Bistümern Münster und Osnabrück. Viele Gäste aus aller Welt sind Mitglieder von Sant´Egidio. Eine Anmeldung ist noch bis kurz vor den Veranstaltungen möglich, der Eintritt ist frei. Zu den Kosten, die zum Großteil von den beiden beteiligten Bistümern übernommen werden, wollte sich das Bistum Münster nicht äußern.

 

Sant'Egidio ist eine katholische Gemeinschaft mit Hauptsitz in Rom. Weltweit hat sie etwa 60.000 Mitglieder, die sich vor allem sozialen Projekten widmen. Der Einsatz für karitative Projekte in über 70 Ländern ist ebenso Grundlage des Engagements wie ein intensives Gebetsleben. Seit der Gründung der Gemeinschaft 1986 und vor allem in Folge des ersten Weltfriedenstreffens in Assisi 1986 verstärkte Sant'Egidio seinen politischen Einsatz in internationalen Krisengebieten. Vermittlungen bei Friedensverhandlungen, humanitäre Hilfen, präventive Maßnahmen und stabilisierende Projekte nach Kriegshandlungen gehören dazu. In Deutschland hat die Gemeinschaft etwa 5.000 Mitglieder, hier hat sie ihren Sitz in Würzburg.

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