Einrichtung für Menschen mit Behinderung

Kapelle im Stift Tilbeck besteht 125 Jahre – Inklusive Gemeinde feiert

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Eine inklusive Gemeinde aus Menschen mit Behinderung, Mitarbeitenden und Gästen freut sich: Seit 125 Jahren ist die Kapelle im Stift Tilbeck Zentrum eines lebendigen Gemeindelebens. Das wird am 27. Juni gefeiert.

„125 Jahre Glück und Segen“ – unter diesem Motto feiert das Stift Tilbeck bei Havixbeck im Kreis Coesfeld am Donnerstag, 27. Juni, das 125-jährige Bestehen seiner Kapelle. „Wir sind eine sehr lebendige Gemeinde“, berichtet Ludwina Wilken der Bischöflichen Pressestelle. Gemeinsam mit Udo Sistermann engagiert sie sich in der Seelsorge der Einrichtung für Menschen mit Behinderung.

Zur Kirche in Tilbeck gehört beispielsweise der inklusive Gemeinderat, wo sich sechs gewählte Menschen mit Beeinträchtigung und sechs Mitarbeitende einbringen. Gemeinsam gestalten sie das Gemeindeleben mit. „Sie haben kreative Ideen, aber auch handfeste Vorstellungen“, erläutert Sistermann. Der 46-Jährige engagiert sich als Vorsitzender im Gemeinderat.

Musik in den Gottesdiensten in Stift Tilbeck besonders wichtig

„Bei uns gibt es unterschiedliche Gottesdienstformen, mal bunt und vielseitig, mal traditionell. Es geht darum, die Menschen in ihrer Lebenswelt zu erreichen. Nicht nur Bewohnerinnen, Bewohner und Mitarbeitende machen sich auf den Weg, sondern auch Gäste aus der Umgebung feiern mit uns. Sie spüren die Gemeinschaft in der Kapelle“, beschreibt Wilken.

Die musikalische Gestaltung sei ein wichtiger Aspekt, um die Feiern auf möglichst vielen Sinnesebenen erlebbar zu machen. „Unser Tilbecker Musikkreis wird für die Gestaltung oft angefragt. Aber wir freuen uns immer, wenn musikalische Menschen ihre Talente und Fähigkeiten bei uns einbringen“, wirbt Wilken. Auch der Kreis der Messdienerinnen und Messdiener sowie der Lektorinnen und Lektoren gehört zur Gemeinde.

Weitere Seelsorge-Angebote in Stift Tilbeck

Doch die Seelsorge im Stift Tilbeck beschränkt sich bei weitem nicht auf die Angebote in der Kapelle. „Wenn wir Sitzungen mit einem Gebet eröffnen, hat das eine Wirkung auf die Gesprächskultur und die Achtsamkeit der Teilnehmenden untereinander“, sagt Sistermann.

Die Mitarbeitenden zum Beispiel in den Altenheimen würden auch Segensfeiern oder Sterbebegleitungen gestalten. „Sie arbeiten sehr eigeninitiativ. Solche Feiern sind nicht nur wichtig für die Bewohnerinnen und Bewohner, sondern auch für die Mitarbeitenden“, betont Wilken.

Stift Tilbeck: Große Offenheit auch bei Nicht-Christen

„Wie insgesamt in der Gesellschaft spüren wir natürlich auch, dass die Menschen, die hier arbeiten, nicht mehr so christlich sozialisiert sind wie noch vor vielen Jahren. Aber die Konfession ist nicht ausschlaggebend, sondern der Mensch zählt“, macht Sistermann deutlich. Bei Einführungstagen habe er gerade bei Teilnehmenden, die keine enge oder gar keine Bindung zur Kirche hatten, oder bei Muslimen große Offenheit und Neugier gegenüber den Angeboten der Seelsorge erlebt.

Elementare Punkte, an denen Seelsorge den Menschen helfen könne, seien Trauer, Abschied, aber auch die Liebe Gottes. „Es gibt die Sehnsucht der Menschen, ihre Gefühle in einen größeren Kontext zu stellen und zu spüren, dass eine Gemeinschaft hinter ihnen steht. Das Spirituelle ist genauso ein Grundbedürfnis wie Essen und Trinken und macht keinen Halt vor Konfessionen“, so Wilken.

Die Feier im Stift Tilbeck

Viele Menschen suchten die Kapelle „Maria Hilf“ im Stift auf. „Das merken wir am hohen Kerzenverbrauch. Ebenso ist es ein wichtiger Ort für die Münsterlandschule. Sie nutzt sie zum Beispiel für Auszeiten“, berichtet Wilken. Gern erinnert sich die 61-Jährige auch an die diesjährige Aussendung der zwölf Sternsinger: „Das haben wir im Schulgottesdienst gefeiert.“

Am 27. Juni eröffnet Bischof Felix Genn den Tag mit einem Freiluft-Gottesdienst. Es folgen Grußworte, ab 11.30 Uhr gibt es die Möglichkeit, sich zu stärken. Von 12 Uhr bis 15.30 Uhr finden Mitmachaktionen statt. Den Abschluss gestaltet das „Ensemble 25“ aus Dresden um 17 Uhr mit einem Konzert.

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