Zweites Treffen des Gremiums in Mainz beendet

Synodaler Ausschuss: Katholiken in Deutschland festigen Reformkurs

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Der Synodale Ausschuss, der den Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland fortsetzt, hat zum zweiten Mal beraten. Die Beteiligten betonen den Reformkurs der Kirche – und die vertrauensvolle Atmosphäre des Treffens.

Der Synodale Ausschuss der katholischen Kirche in Deutschland hat sein zweites Treffen beendet und Weichen für die Einrichtung eines Synodalen Rates gestellt. In dem Gremium wollen Bischöfe und Laien gemeinsam über die Zukunft kirchlichen Lebens beraten und entscheiden. Die Vorarbeiten soll eine Kommission leisten.

Der Vatikan sieht den Synodalen Rat kritisch, da der Bischof bei Entscheidungen in der Kirche das letzte Wort habe. Eine Delegation der Deutschen Bischofskonferenz und Vatikanvertreter hatten sich daher darauf verständigt, dass Rom die im Synodalen Ausschuss gefassten Beschlüsse bestätigen, also approbieren muss.

Synodaler Weg: Bischöfe reisen erneut nach Rom

„Eine Delegation der deutschen Bischöfe wird in nächster Zeit erneut zu Gesprächen in den Vatikan reisen“, kündigte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, an. Dem Vernehmen nach soll das bereits Ende des Monats geschehen.

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, zeigte sich wie Bätzing zufrieden mit dem Treffen des Synodalen Ausschusses. Die auf dem Synodalen Weg 2019 gestarteten Diskussionen über die Zukunft der Kirche in Deutschland könnten weitergehen.

Synodaler Ausschuss: „Synodalität wird Normalität“

„Die vertrauensvollen Beratungen sind nach mehr als drei Jahren auf dem Synodalen Weg ein Zeichen für das gewachsene Miteinander zwischen Bischöfen und Laien“, so Stetter-Karp. „Das macht mir immer wieder neu Mut."

Auch andere Ausschuss-Mitglieder äußerten sich positiv zur Atmosphäre. Es gebe eine „Grundlage des Vertrauens“, sagte Mara Klein. „Das entspannt auch den Umgang miteinander an vielen Stellen, so ist mein Eindruck. Synodalität wird Normalität.“ Die nicht-binäre Person Mara Klein, die an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster arbeitet, komplettiert mit Stetter-Karp, Bätzing und dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf das Präsidium des Synodalen Ausschusses.

Bischof Bätzing: Veränderung ist Anspruch der Katholiken

Bätzing sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), er wolle sich weiter für Reformen einsetzen, auch im Vatikan: „Ich will, dass wir uns verändern. Wir müssen uns verändern. Das ist der Anspruch, den 96 Prozent der Katholikinnen und Katholiken an uns stellen. Und es ist der innere Anspruch, der aus dem Skandal des Missbrauchs hervorgewachsen ist. Die Kirche muss in bestimmten Teilen systemisch so verändert werden, dass dies nicht mehr geschieht. Und das geht über Beteiligung, das geht über Rechenschaft, das geht über Transparenz.“

Bätzing äußerte sich auch zur Frage, ob ein Bischof bei kirchlichen Entscheidungen immer das letzte Wort haben müsse – und verwies auf ein neues Vatikan-Papier zum Papstamt. Dort sei auch „von einer Selbstbegrenzung des Papstamtes die Rede“.

Kann der Bischof seine Macht selbst begrenzen?

Bisher sei eine „Selbstbindung der Bischöfe an Vereinbarungen mit Laien“ immer abgelehnt worden. Nun gebe es das Papier aus Rom: „Wenn der Papst seine Macht nicht in der ihm kirchenrechtlich voll und ganz zustehenden Weise ausübt, wenn er sich selbst beschränkt, um seinen Dienst an der Einheit der Kirche auszuüben – warum sollen das Bischöfe in ihrem Amt nicht auch tun können?“

Die nächste Sitzung des Synodalen Ausschusses ist für Mitte Dezember in Wiesbaden-Naurod geplant.

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