Reaktionen von Bischofskonferenz und Laien aus Deutschland

Bätzing, Stetter-Karp und Söding: Die Stimmen zum Weltsynoden-Papier

Anzeige

Das Arbeitspapier zur zweiten Vollversammlung der Weltsynode der katholischen Kirche im Oktober stößt in Deutschland überwiegend auf Zustimmung. Laien und Bischöfe sehen Reformwillen, weisen aber auch auf Knackpunkte hin.

Die katholischen Bischöfe und Vertreter der Laien in Deutschland haben das Arbeitspapier zur zweiten Runde der Weltsynode überwiegend positiv aufgenommen. Es zeige, "dass die Kirche in Bewegung ist", sagt die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp. Das Papier gebe zwei zentrale Signale: "Die Kirche will sich tiefgreifend verändern, sie will synodal werden. Und sie ringt in diesem Prozess mit der Transformation ihrer Tradition."

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, nennt das Papier eine gute Grundlage, mit der man arbeiten könne: "Gespannt bin ich auf die Art und Weise, wie wir dazu synodal ins Gespräch gebracht werden." Bei der ersten Etappe 2023 habe ein Katalog von Fragen "unsere Beratungen sehr gut strukturiert".

Die Schwerpunkte im Arbeitspapier

Das  Arbeitspapier enthält konkrete Vorschläge für eine veränderte Rechtsordnung und Funktionsweise der katholischen Kirche weltweit. Es soll unter anderem mehr Mitbestimmung, Transparenz und Rechenschaftspflicht geben. Auch der Vatikan soll künftig Rechenschaft vor den Ortskirchen ablegen. An dem Papier sollen sich die Debatten der zweiten Etappe der Weltsynode in Rom im Oktober orientieren.

Das Arbeitspapier zeige, dass die Weltkirche wieder intensiver wahrnehme, dass sie in sehr verschiedenen Kontexten unterwegs sei, so Stetter-Karp. Die Kirche erkenne offenbar, "dass ein Lehramt nicht gegen die kulturelle Vielfalt und die Hierarchie nicht gegen die Basis ausgespielt werden darf".

Eine Kirche im Heute brauche Reformen und mehr gemeinsames Beraten und Entscheiden, fügt die ZdK-Präsidentin hinzu. Auch wenn der Vatikan betone, dass nach aller Mitberatung der Laien am Ende doch die Bischöfe die Entscheidungen träfen, sei der Synodale Weg in Deutschland ein gutes Beispiel, "um Krisen zu bewältigen und Visionen einer geschwisterlichen Kirche zu entwickeln".

Söding: Rechte von Frauen sind ein Schlüssel

ZdK-Vizepräsident Thomas Söding ergänzt, eine synodale Kirche sei "Kirche der Gleichberechtigung", in der sich vieles verändern müsse: "Auch das Kirchenrecht kann nicht bleiben, wie es ist, wenn mehr Partizipation garantiert werden soll." Das Arbeitspapier gehe "einen vorsichtigen Schritt auf genau diese Öffnung zu". Ein Schlüssel dafür seien die Rechte von Frauen.

Bischof Bätzing weist neben allem Lob auch auf einen kritischen Punkt hin: Die systemischen Ursachen von sexualisierter Gewalt seien "existenziell verknüpft mit der Frage der zukünftigen Gestalt unserer Kirche". Daher sei es "erstaunlich", dass das Arbeitspapier erst im Absatz Nr. 75 auf diese Thematik Bezug nehme. Aus seiner Sicht, so der Limburger Bischof, müssen die systemischen Ursachen von sexualisierter Gewalt dringend beseitigt werden.

Anzeige