Berechnungen der Bistumsverwaltung

Dramatischer Priester-Rückgang bis 2030 im Bistum Münster

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Von den Priestern, die im Bistum Münster heute regulär Dienst tun, geht mindestens jeder Dritte bis 2030 in den Ruhestand. Diese Berechnungen teilt die Bistumsverwaltung auf Kirche+Leben-Anfrage mit.

Im Bistum Münster gehen bis 2030 nach Erwartung des Generalvikariats mehr als 100 Priester in den Ruhestand, während im selben Zeitraum voraussichtlich nur vier Neupriester geweiht werden. Damit sinkt die Zahl der Bistumspriester im regulären Dienst um ein Drittel – mindestens.

Die Zahl der Emeritierungen lasse sich nicht genau voraussagen, sagt Regens Philip Peters, Leiter des Priesterseminars, zu Kirche+Leben. Bei Priestern gebe es kein festes Rentendatum. Mit 65 Jahren dürften sie kürzertreten, könnten aber auch bis zum Alter von 75 weiterarbeiten.

Zwei mögliche Rechnungen zu weniger Priestern

Die Bischöfliche Pressestelle teilt mit, derzeit stünden 356 Priester des Bistums Münster im regulären Dienst. Nicht mitgezählt sind Ordenspriester, Geistliche aus anderen Ländern und Ruheständler, die freiwillig noch Aufgaben übernehmen und Gottesdienste feiern.

Falls alle Bistumspriester, die heute regulär Dienst tun, bis zum Alter von 75 Jahren arbeiten, gäbe es 2030 nach Bistums-Angaben noch 308 für aktuell 207 Pfarreien. Falls alle Bistumspriester bereits mit 65 Jahren emeritiert würden, stünden 2030 noch 170 im regulären Dienst. Laut Bistumsverwaltung werde die tatsächliche Zahl „irgendwo dazwischen liegen, aber sehr wahrscheinlich näher an der 170 als an der 308“.

Bistum Münster: Im schlimmsten Fall Halbierung der Priesterzahlen

Angenommen, die Zahl der Bistumspriester würde bis 2030 um ein Drittel oder 118 Männer sinken, dann blieben 238 Priester im regulären Dienst. Das liegt fast genau auf der Hälfte der beiden Rechnungen, das Bistum geht aber nach eigenen Worten davon aus, dass der Verlust größer sein wird. Würde sich die Zahl von 356 Bistumspriestern bis 2030 halbieren, blieben 178 übrig – das wäre nahe am ungünstigsten Szenario.

Regens Peters sagt zu Kirche+Leben, wann ein Priester in den Ruhestand trete, hänge mit dessen persönlicher Lebenssituation und Gesundheit zusammen. Die Bischöfliche Pressestelle teilt mit, es würden „individuelle Vereinbarungen zwischen dem Priester und der für den Priestereinsatz verantwortlichen Stelle getroffen“.

Acht Priesteramtskandidaten im Bistum Münster

Im Priesterseminar in Münster leben nach Peters‘ Worten derzeit acht Männer, die den Weg zum Priesterberuf eingeschlagen haben. Vier von ihnen werden bis 2030 geweiht – falls nichts Unvorhergesehenes passiert. „Der gesamte Weg kann bis zu acht Jahre dauern“, erläutert der Regens. Er verweist auf Studiendauer, Gemeinde-Praktika und Diakonatszeit.

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