Jonas Mieves aus Wettringen arbeitete als Journalist

Keine Priesterweihe in Münster zu Pfingsten - aber Diakonenweihe im Juni

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Erneut wird im Bistum Münster an Pfingsten niemand zum Priester geweiht. Doch nur wenige Wochen später gibt es eine Diakonenweihe. Der Kandidat brauchte einige “Schleifen”, bis er wirklich Priester werden wollte, berichtet die Bischöfliche Pressestelle.

Von der Schulbank schnurstracks ins Priesterseminar – das wäre für Jonas Mieves zu schnell gewesen. „Ich habe Zeit gebraucht und mir auch genommen – sodass ich jetzt glaube, diesen Weg gut gehen zu können“, sagt er. Der 33-Jährige wird am 9. Juni von Bischof Felix Genn im münsterischen St.-Paulus-Dom zum Diakon geweiht. Läuft alles nach bisherigem Plan, wird der gebürtig aus Wettringen im Kreis Steinfurt Stammende an Pfingsten 2025 die Priesterweihe empfangen. Das berichtet die Bischöfliche Pressestelle.

Nach dem Abitur am Gymnasium Arnoldinum in Burgsteinfurt zog es Jonas Mieves für den Zivildienst nach Irland, in eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung. „Das war ein super wertvolles Jahr“, schaut er auf viele schöne Erlebnisse zurück. Obwohl ihm schon seit der Oberstufe immer wieder der Gedanke gekommen war, Theologie zu studieren, schrieb sich der heutige Priesteramtskandidat erst einmal für das Fach Jura an der Universität Münster ein. 

„Ich war einfach noch nicht so weit.“

„Doch schon bald war mir klar, das ist es nicht, was ich will“, erinnert er sich. Nach zwei Semestern war deshalb Schluss mit den Rechtswissenschaften – „ohne genau zu wissen, was nun“. Mieves packte die Koffer und nahm erneut den Flieger nach Irland. Wieder, um in der Einrichtung für Menschen mit Behinderung zu arbeiten: „Ich wollte da wieder hin, weil es mir so gut gefallen hatte.“

Von dort rief er einige Monate später den Leiter des Priesterseminars Borromaeum an. Jonas Mieves kehrte zurück nach Münster, an den Domplatz – und startete mit dem Theologie-Studium, um Priester zu werden: „Doch ich war einfach noch nicht so weit.“ Wieder sammelte er seine Sachen zusammen, verließ das Priesterseminar – und setzte sein Studium in Münster und im französischen Straßburg fort.

Ausbildung bei “Christ in der Gegenwart”

Weil ihn neben der Kirchenmusik – er spielt leidenschaftlich Orgel – besonders der Umgang mit Sprache fasziniert, machte der junge Mann ein Praktikum bei der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) und in der Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz. Mit dem Diplom in Theologie in der Tasche bewarb er sich um ein Volontariat beim Herder-Verlag. Jonas Mieves wechselte wieder den Wohnsitz. 

Dieses Mal ging es nach Freiburg, „eine wunderschöne Stadt“, in die er sich sofort verliebte. Nach der Ausbildung bot der Verleger ihm eine Stelle als Redakteur bei der Wochenzeitung „Christ in der Gegenwart“ an. Ein Traumjob, schwärmt der künftige Diakon, den er 2021 schweren Herzens kündigte. Denn: „Das Thema Priesterwerden hat mich trotz vieler wunderbarer Erfahrungen in den vergangenen zehn Jahren nie wirklich losgelassen.“

Familienmensch mit Lebensschleifen

Als fertiger Theologe mit journalistischen Berufskenntnissen und mehr Gelassenheit, wie er findet, meldete er sich erneut im Borromaeum, um die Priesterausbildung wieder aufzunehmen. Nach einem Sozialpraktikum im Martinistift in Nottuln ist er zurzeit Pastoralpraktikant in der Pfarrei Liebfrauen-Überwasser. Dorthin wird er nach der Weihe auch fürs Diakonatsjahr zurückkehren.

Als mentale Unterstützung hat „Familienmensch“ Jonas Mieves zum Weihegottesdienst nicht nur seine Eltern, drei Geschwister, Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins eingeladen, er freut sich auch auf viele Freunde und Wegbegleiter, die eine Einladung bekommen haben. Die meisten von ihnen seien nicht sonderlich überrascht gewesen, als er ihnen mitgeteilt habe, Priester werden zu wollen.

Im Rückblick ist er froh, die Schleifen im Leben gedreht zu haben: „Es ist gut für mich, vor dieser Entscheidung was anderes gesehen und woanders gearbeitet zu haben.“

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