In einem Seniorenheim in Havixbeck

Caritasdirektor Hopfenzitz übernimmt Frühschicht im Pflegeheim

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Was leisten Pflegekräfte? Münsters Diözesan-Caritasdirektor Dominique Hopfenzitz hat bei einer Frühschicht mitgeholfen, um nicht nur theoretisch zu wissen, was diese Arbeit ausmacht.

Mit 45 Jahren ist Münsters Diözesan-Caritasdirektor Dominique Hopfenzitz wieder Praktikant: Der Jurist macht einen Frühdienst im Pflegeheim „Marienstift Droste zu Hülshoff“ in Havixbeck im Kreis Coesfeld. Sein Ziel: Er will bei Terminen mit Politikern nicht nur theoretisch wissen, wovon er spricht, berichtet die Caritas-Pressestelle.

Um 6.15 Uhr eine kurze Übergabe im Dienstzimmer – dann geht es los. „Einen schönen guten Morgen, Frau Engel! Ich habe heute, wie angekündigt, einen Praktikanten mitgebracht“, sagt Einrichtungsleiter Tobias Vormann. „Oh, das ist aber ein Stattlicher“, entgegnet Margit Engel und lacht.

Waschen, Eincremen, Anziehen

Die passionierte Frühaufsteherin freut sich auf die Morgenwäsche, die Hopfenzitz übernimmt. „Das Wasser muss schön heiß sein und Sie dürfen den Rücken gerne feste schrubben“, weist sie freundlich, aber bestimmt an. „Wenn ich heiß gewaschen bin, dann geht es mir den ganzen Tag gut“, sagt die 87-Jährige.

„Herr Hopfenzitz ist Jurist, wie Ihr verstorbener Mann und Ihr Sohn“, sagt Vormann. Schon ist ein Gespräch im Gang. So vergeht die Zeit beim Abtrocknen, Eincremen und Anziehen der weißen Hose und des fliederfarbenen Pullis wie im Flug. 

Kampf mit den Stützstrümpfen

Weiter geht es bei Felix Hanke. Zuerst braucht der 95-Jährige seine Kompressionsstümpfe für die Durchblutung. „Sie haben aber richtig gute Bauchmuskeln“, lobt Hopfenzitz, da Hanke mühelos das Bein im Liegen hochhält.

Wichtig sei, dass die Strümpfe faltenfrei sitzen, erläutert Vormann. „Bekomme ich hin“, sagt Hopfenzitz, der mit dem ersten Strumpf noch etwas zu kämpfen hat.

„Nächstenliebe in Person“

Hanke erzählt: „Ich habe meine Frau gepflegt.“ Deshalb könne er ermessen, was das Personal im Marienstift leiste: „Das ist großartig; das ist Nächstenliebe in Person!“ Orthese übers Knie, Schuhe an, Tabletten – jetzt kann der Tag kommen.

Helga Vonwirth feixt: „Wir machen hier immer Quatsch.“ Es sei wichtig, Humor zu behalten und Gott dafür zu danken, wenn man im hohen Alter noch einigermaßen fit sei. Nachdem Hopfenzitz ihr Kompressionsstrümpfe und Pantoffeln über die Füße gezogen hat, geht sie ins Bad – mit dem Rollator, an dem ein Rosenkranz baumelt.

Kaffee zum Schluss

„Schön vorsichtig waschen, ich hab‘ ja noch eine Babyhaut“, sagt die 88-Jährige. Zum Schluss ein Schuss „Kölnisch Wasser“, dann geht es an den gedeckten Frühstückstisch im Gemeinschaftsraum. Hopfenzitz schenkt Kaffee aus, damit endet seine Schicht. „Darf wiederkommen“, urteilen die Bewohnerinnen und Bewohner.

Das will der Caritasdirektor nach eigenen Worten auch, der vor dem Jurastudium als Rettungssanitäter und im Krankenhaus gearbeitet hat: „Sich mit den Bewohnern zu unterhalten und den Teamgeist unter den Mitarbeitenden zu erleben, hat großen Spaß gemacht.“

In einem „normalen“ Frühdienst werden pro Pflegekraft in der gleichen Zeit sechs bis neun der insgesamt 84 Bewohner versorgt. „Ich habe größten Respekt davor, was Sie hier jeden Tag leisten. Ihre Arbeit stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, lobt Hopfenzitz im Gespräch mit den Mitarbeitenden.

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