Beutezüge in Kliniken nehmen zu

Diebstahl im Krankenhaus - so können Patienten sich schützen

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Schmuck, viel Bargeld oder die EC-Karte sollten lieber zu Hause bleiben, wenn man ins Krankenhaus muss. Denn es handelt sich um öffentlich zugängliche Gebäude, erklärt ein Kriminalhauptkommissar – und gibt weitere Tipps.

Portemonnaie weg, Handy gestohlen und Goldarmreif geraubt – wer im Krankenhaus liegt, hat eigentlich genug Sorgen. Doch Diebstähle in Kliniken und anderen Pflegeeinrichtungen haben 2023 deutlich zugenommen, wie der WDR unlängst berichtete. Demnach haben Diebe in Nordrhein-Westfalen vergangenes Jahr mehr als 4.000 Mal Patienten und Patientinnen beklaut. Wie können diese sich schützen?

Ralf Schäfer ist Kriminalhauptkommissar bei der Polizei Duisburg und dort in der Präventionsarbeit tätig. Er empfiehlt, Wertsachen wie Schmuck oder technische Geräte nicht mit ins Krankenhaus zu nehmen, außerdem keine EC-Karte und nur wenig Bargeld. „Patienten ist oft nicht bewusst, wie häufig sie nicht im Behandlungszimmer sein werden, weil sie etwa zum Röntgen oder zu anderen Untersuchungen abgeholt werden“, erklärt Schäfer.

Krankenhaus-Diebe meist gut vorbereitet

Zwar gebe es meist Mitpatienten auf den Zimmern, aber auch diese würden zu Behandlungen abgeholt oder bekämen gelegentlich nichts mit, weil sie schliefen. Das Zimmer sei dann unbeaufsichtigt – eine ideale Gelegenheit für Diebe. Bargeld oder das Smartphone sollten Patienten deshalb unbedingt in einem abschließbaren Fach im Krankenzimmer deponieren. Denn, so Schäfer: Das Aufbrechen eines Tresors im Krankenhaus komme sehr selten vor. Sei kein Safe oder Fach im Zimmer vorhanden, sollten Patienten ihre Wertsachen in der Verwaltung abgeben, rät der Experte.

Ihm zufolge sind Diebe meist gut auf ihre Tat vorbereitet und könnten sich im Krankenhaus unauffällig bewegen – indem sie etwa vorgeben, sich bei einer Zimmernummer geirrt zu haben. Weil Kliniken öffentlich zugängliche Gebäude seien, sei das Risiko für die Täter gering. Patienten seien hingegen überrumpelt, wenn plötzlich ein Fremder im Zimmer stehe.

Experten-Tipp: Fremde Personen ansprechen

Schäfer rät: „Sprechen Sie fremde Personen im Zimmer immer an. Und sagen Sie kurz danach im Schwesternzimmer Bescheid, damit der Vorfall publik wird.“ Den Täter später ausfindig zu machen, ist dabei offenbar eher schwierig. „Es kann jeder gewesen sein: ein anderer Patient, ein Besucher, ein Angestellter des Krankenhauses oder ein klassischer Dieb.“

Die Zahl der Diebstähle hat sich in Nordrhein-Westfalen dem Medienbericht zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent erhöht. Das geht aus Daten des Landeskriminalamts hervor. Allerdings liege die Gesamtzahl der Fälle immer noch unter der der Vor-Corona-Jahre.

Beutezüge nehmen wohl wieder zu

Da die Zugangsbeschränkungen in Kliniken im Zusammenhang mit der Pandemie bundesweit zurückgefahren wurden, ist von einem deutschlandweiten Trend bei steigenden Beutezügen auszugehen – dazu gibt es aber keine Zahlen, wie das Bundeskriminalamt in Berlin auf Anfrage erklärte. Daten hierzu würden von den jeweiligen Landespolizeien bearbeitet.

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