Experte sagt aber auch: "Wir brauchen weniger Angst und mehr Zuversicht"

Vortrag im Dom: Wo ein Meteorologe große Klimawandel-Probleme sieht

Anzeige

Der Klimawandel ist mittlerweile jedem ein bekannter Begriff. Doch was kommt genau auf uns zu? Ein Meteorologe gab in Münster Einblicke in Wetterextreme und machte etwas Mut.

„Harte Kost für mutige Menschen“ versprach Meteorologe Frank Böttcher dem Publikum zu Beginn seines Vortrags im Dom in Münster am Mittwochabend. Im Rahmen der Vortragsreihe „Domgedanken“ sprach Böttcher zum Thema „Klimawandel – was kommt auf uns zu?“.

Er legte dar, welche extremen Wetterereignisse die Zukunft prägen werden und welche Entscheidungen deshalb schon heute getroffen werden müssen, wie aus einer Pressemitteilung des Bistums Münster hervorgeht.

Eine „Zeit- und Weltreise“ zum Klimawandel

In seinem Vortrag bezog sich Böttcher auf viele Orte weltweit ebenso wie auf vergangene und künftige Szenarien. „Wir werden sowohl eine Zeit- als auch eine Weltreise machen.“ Ausgehend von der Erkenntnis, dass die Menschheit in „ein neues Zeitalter der Erderwärmung eingetreten“ ist, analysierte der Referent zunächst die Situation.

Er zeigte dabei zu erwartende Entwicklungen und Möglichkeiten des Umgangs damit auf. Dabei machte der Vorsitzende der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft bei aller Ernsthaftigkeit der Lage auch Mut: „Ich habe schon viel schlechtes Wetter vorhergesagt: Am Ende wird es gut. Denn der Mensch ist eine der anpassungsfähigsten Spezies.“

Böttcher: Die größten Herausforderungen beim Klimawandel

Böttcher schilderte die Szenarien und die jeweiligen möglichen Konsequenzen. „Wir werden halbe Berge verlieren“, prognostizierte er angesichts des massiven Gletscherschwundes, laut der Mitteilung. Als noch größeres Problem bezeichnete er den bevorstehenden Anstieg des Meeresspiegels. Stürme hingegen würden eine geringere Herausforderung darstellen.

Einstellen müsse man sich aber auf mehr Starkregen und mehr Hitzetage. Das werde zu zusätzlichen Fluchtbewegungen aus südlichen Ländern führen. „Wir müssen diskutieren, wie wir damit umgehen, und zwar nicht mit Nicht-Demokraten, sondern auf Grundlage eines gemeinsamen Wertesystems“, sagte Böttcher.

Böttcher für weniger Angst und mehr Zuversicht

Er unterstrich: „Erfolgreicher Klimaschutz ist eine echte Utopie. Unsere Chance liegt in der erfolgreichen Anpassung an den unvermeidbaren Wandel.“ Der Referent plädierte für Mut zu neuem Denken, unter anderem beim Bauen, in der Preispolitik oder in der Technik: „Die Glühbirne wurde auch nicht durch Weiterentwicklung der Kerze erfunden.“ Er prophezeite, dass „riesige neue Märkte entstehen und erneuerbare Energien wachsen“ werden. Die internationale Zusammenarbeit müsse gestärkt und Fake News wirksam entkräftet werden.

Böttcher schloss mit der Aussage: „Wir brauchen weniger Angst und mehr Zuversicht. Die Menschheit hat schon so viele Krisen gemeistert, wir werden auch diesmal Wege finden.“ Er unterstrich aber auch: „Zögern verbessert nichts. Wenn man Entwicklungen erkennt, muss man handeln.“

Am kommenden Mittwoch (4. September) wird Joe Chialo, Senator für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt in Berlin zum Thema „Auch in Deutschland: Veränderung braucht Mut“ im Paulusdom sprechen. Eine Anmeldung für die Termine ist laut Mitteilung des Bistums nicht erforderlich. Der Eintritt sei zudem frei, eine Spende für „Bischof-Hermann-Stiftung“ jedoch erbeten. Online wird die Vortragsreihe “Domgedanken” unter www.paulusdom.de und www.bistum-muenster.de übertragen.

Anzeige