Aufruf an Priester und Co.: Eigene Arbeit prüfen

Kulturrat: Bessere Gottesdienste – dann kommen auch mehr Besucher

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Dass kaum noch Menschen Gottesdienste besuchen, könnte auch an deren Qualität liegen, findet der Deutsche Kulturrat. Auch in Kulturbetrieben gelte eine geringe Auslastung nicht als Schuld des Publikums.

Priester könnten nach Ansicht des Deutschen Kulturrats selbst für vollere Kirchen sorgen. Wenn zu wenig Leute zum Gottesdienst kämen, sollten Geistlichen nicht automatisch die Gläubigen oder den "Zeitgeist" verantwortlich machen, sondern sich selbst und ihre Arbeit prüfen, schreibt Kulturrats-Geschäftsführer Olaf Zimmermann in einem hauseigenen Newsletter.

"Die Menschen wollen ihre Zeit nicht verplempern, auch nicht im Gottesdienst, schon gar nicht mit uninspirierten Pfarrerinnen und Pfarrern. Und ich finde, die Besucherinnen und Besucher unserer Gottesdienste haben ein Recht darauf, Qualität angeboten zu bekommen", so Zimmermann. Der Sonntagsgottesdienst sei eine "wichtige kulturelle Leitplanke in der pluralen Gesellschaft".

Was im Kulturbetrieb passiert, wenn die Reihen leer bleiben

Im Kulturbereich würde man bei geringer Auslastung auch nicht dem Publikum die Schuld zuweisen. Eine Grundauslastung an Besuchern sei notwendig, um einen Kulturort erfolgreich zu bespielen. "Wenn diese Auslastung dauerhaft nicht erreicht wird, wird nicht die Kultureinrichtung geschlossen, sondern der Vertrag der verantwortlichen Intendantin und des Intendanten wird nicht verlängert", schreibt Zimmermann.

"Wenn im Gottesdienst gut gepredigt wird, wenn Lieder gesungen werden, die von der Masse der Kirchenbesucher auch gesungen werden können, wenn verbindende Rituale wie das Abendmahl in jedem Gottesdienst angeboten werden, ist die Kirche am Sonntag voller. Wenn der Predigttext, kopiert von irgendeinem Internetportal, lustlos heruntergeleiert wird, wenn Lieder zum Singen ausgesucht werden, die zwar dem Pfarrer gefallen, aber besonders schwer zu singen sind, dann bleibt die Kirche leer." - Der Deutsche Kulturrat versteht sich als Spitzenverband der Bundeskulturverbände.

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