Überdurchschnittlich hohe Krankheitsfälle

Kita-Kollaps: Katholischer Verband fordert bessere Arbeitsbedingungen

Anzeige

Eine Analyse der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass Mitarbeitende in Kindertagesstätten überdurchschnittlich häufig erkranken. Daher fordert der katholische Fachverband umfangreiche Investitionen in verbesserte Arbeitsbedingungen.

Der Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder fordert kurz- und längerfristige Lösungen zur Entlastung des Kita-Personals. Der drohende Kita-Kollaps wegen der überdurchschnittlich hohen Zahl an Krankheitstagen beim pädagogischen Personal müsse verhindert werden, betonte der Verband am Mittwoch in Freiburg.

Kita-Verband sieht Politik in der Pflicht

Angesichts des branchenweiten Mangels an Fachpersonal könnten kurzfristig Ergänzungskräfte eingesetzt werden, die den Erziehern und Erzieherinnen Verwaltungsaufgaben abnehmen. Auch sollte der Dokumentationsaufwand reduziert werden.

Um die Zukunft des Kita-Systems nachhaltig zu sichern, seien umfassende Investitionen in bessere Arbeitsbedingungen und die Attraktivität des Berufs unerlässlich, so der Verband weiter. Bund und Länder sollten die Ausbildung reformieren und die Anerkennung ausländischer Abschlüsse erleichtern. Ohne ein klares Bekenntnis der Politik zu dauerhaften Investitionen in die frühkindliche Bildung seien die Herausforderungen aber nicht zu bewältigen.

Kita-Mitarbeitende häufiger krank

Laut einer am Dienstag in Gütersloh vorgestellten Analyse der Bertelsmann-Stiftung sind Kita-Mitarbeitende überdurchschnittlich oft krank. 2023 seien sie im Schnitt an 30 Tagen und damit 10 Tage mehr als alle Berufstätigen arbeitsunfähig gewesen, so die Stiftung unter Bezug auf Krankenkassendaten.

„Viele Kitas stecken in einem Teufelskreis“, erklärte Anette Stein, Expertin der Stiftung für frühkindliche Bildung. „Aufgrund der steigenden Krankenstände fallen immer mehr Fachkräfte aus, wodurch die Überlastung für die verbleibenden Beschäftigten weiter zunimmt.“ Angesichts der Ausfallzeiten müssten in Deutschland zusätzlich knapp 97.000 Vollzeitkräfte für Vertretungen eingestellt werden.

Anzeige