Behörde kann nicht ermitteln

Missbrauch: Vorwürfe gegen Eichstätter Altbischof - Ermittler äußern sich

Anzeige

Der frühere Eichstätter Bischof Alois Brems soll vor Jahrzehnten die Strafverfolgung eines polizeilich gesuchten Priesters behindert haben. Nun wird bekannt: Rechtliche Konsequenzen hat das keine.

Die Ingolstädter Staatsanwaltschaft nimmt keine Ermittlungen hinsichtlich der Vertuschungsvorwürfe gegen den einstigen Eichstätter Bischof Alois Brems auf. Die Behörde bestätigte am Mittwoch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) einen entsprechenden Bericht des „Eichstätter Kuriers“. Der Grund: Die mutmaßlichen Straftaten und etwaige Beihilfehandlungen sind verjährt, wie die Juristen in einem Vorermittlungsverfahren geklärt haben.

Im Fall Brems (1906-1987) geht es um Vertuschung von Missbrauch und Strafvereitelung. Ein mit Missbrauchsvorwürfen belasteter verstorbener Eichstätter Priester soll in den 1960er Jahren in der Oberpfalz, in Schwaben und in Oberbayern Mädchen und junge Frauen missbraucht haben. Durch eine heimliche weitere Besoldung hätten Führungskräfte des Bistums Eichstätt, darunter Bischof Brems, das Untertauchen des Priesters im Ausland gefördert, „wenn nicht sogar erst ermöglicht“, heißt es in einem Bericht der Unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum Eichstätt von Ende 2022.

Etwa zehn Betroffene von Missbrauch durch Priester

Die Aufarbeitungskommission geht in dem Fall von einer erheblichen Dunkelziffer an Missbrauchsopfern aus. Die Zahl der mutmaßlich Geschädigten allein für die 1960er Jahre gibt der Bericht mit etwa zehn an. Medienberichten zufolge wurde der 1984 nach Fahndungsende nach Deutschland zurückgekehrte Geistliche auch in seinem Ruhestand in einem Altenheim in Mittelfranken ab 2006 gegen Personal und Bewohnerinnen übergriffig.

Die Staatsanwaltschaft gab nun an, im Vorermittlungsverfahren insbesondere die strafrechtliche Verantwortung kirchlicher Entscheidungsträger bewertet zu haben. „Die Prüfung hat keine Hinweise auf noch verfolgbare Straftaten ergeben.“

Institutionen rücken von Altbischof Brems ab

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Brems waren die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) sowie Stadt und Bistum Eichstätt von dem Altbischof abgerückt. Die Theologische Fakultät der KU distanzierte sich von der 1986 vorgenommenen Ehrenpromotion Brems'. Der Stadtrat beschloss, eine seit 1997 nach Brems betitelte Straße umzubenennen. Die Jugendstiftung des Bistums stellte ihren Bischof-Alois-Brems-Preis, eine Auszeichnung für kirchliche Jugendarbeit, ein.

Das Bistum Eichstätt äußerte sich auf Anfrage am Mittwoch zunächst nicht zu dem Thema.

Anzeige