Vandalismus in der Innenstadt

Münster: Unbekannte beschmieren Galen-Statue und stehlen Straßenschild

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In Münsters Innenstadt reißt die Serie von Schmierereien und Vandalismus nicht ab. Nun hat es die Kardinal-von-Galen-Statue am Domplatz und ein Straßenschild getroffen.

In Münster ist ein Straßenschild des Schwester-Laudeberta-Wegs nahe dem Bischofssitz in Münster gestohlen worden. Zudem wurde die Skulptur von Kardinal Clemens August von Galen am Paulusdom mit roter Farbe und orangefarbenen Zeichen beschmiert. Die Vorfälle ereigneten sich in den letzten Tagen. Die Skulptur ist mittlerweile gereinigt worden.

Zuvor ist es in Münsters Innenstadt wiederholt zu Schmierereien und Vandalismus gekommen. Schäden entstanden unter anderem am historischen Rathaus am Prinzipalmarkt und an der Lambertikirche.

Galen-Skulptur in Münster würdigt seine kritische Haltung

Am Rathaus war der Schriftzug „Gaza“ in roter Farbe zu lesen. Unbekannte hatten in unmittelbarer zeitlicher Nähe zweimal das Wort „Gaza“ auf die Fassade der Kirche angebracht. Der Schriftzüge an beiden Objekten waren nahezu identisch.

Die 1978 aufgestellte Galen-Skulptur würdigt Galens kritische Haltung zum Nationalsozialismus und sein Eintreten gegen die NS-Euthanasie. Der Schwester-Laudeberta-Weg ist ein Weg entlang der Aa vom Spiegelturm bis zur Petrikirche.

Stadt Münster erkennt Mut der Ordensfrau Laudeberta an

Die in der Pflegeanstalt Marienthal (heute LWL-Klinik) tätige Schwester Laudeberta (1887 bis 1971) hatte 1941 heimlich Bischof Graf von Galen über den Abtransport von Patienten informiert, die Opfer des NS-Euthanasie-Programms werden sollten. Schwester Laudeberta sprach Angehörige von Patienten an und veranlasste sie, diese mit nach Hause zu nehmen, um sie vor dem Abtransport zu retten. 2022 hatte die Bezirksvertretung Münster-Mitte der Namensnennung des Weges zugestimmt.

Die Informationen von Schwester Laudeberta bildeten die Grundlage für die berühmten Galen-Predigten gegen das NS-Euthanasie-Programm. Galens öffentlicher Protest veranlasste schließlich Hitler, das Euthanasie-Programm zu stoppen. Mehr als 70.000 Menschen mit Behinderung wurden 1940/41 allein im Rahmen der geheimen „Aktion T4“ in eigens eingerichteten Gaskammern ermordet.

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