Fundierte Ausbildung an Münsters Lamberti-Kirche

So erhalten junge Gesangsbegeisterte ein Kirchenmusik-Stipendium

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Die „Lamberti Scholars“ in Münster begeistern durch ihre hochwertige Kirchenmusik. Das soll auch so bleiben. Nachwuchstalente können sich auf ein Stipendium bewerben.

Wer sich für Kirchenmusik interessiert und seine Stimme weiter trainieren möchte, ist bei den sogenannten Lamberti Scholars an Münsters Stadt- und Marktkirche St. Lamberti genau richtig. Denn dort geht das Stipendien- und Förderprogramm für Musikbegeisterte in die nächste Runde.

Interessierte haben die Chance auf ein zweijähriges Gesangsstipendium ab dem Wintersemester 2024/25. Angesprochen sind Studierende und Auszubildende aller Fachrichtungen im Alter von 18 bis 28 Jahren. „Unser Ziel ist es, junge Erwachsene für hochwertige Kirchenmusik zu begeistern“, sagt Maximilian Betz.

Münster: Professionelle Stimmbildung an St. Lamberti

Seit Februar 2023 ist der 39-Jährige Kantor und Organist an St. Lamberti und zuständig für die Lamberti Scholars, die regelmäßig Gottesdienste und Konzerte gestalten. Aktuell bilden drei junge Frauen und drei junge Männer die Lamberti Scholars. Wenn es nach Betz geht, könnten bald auch zwölf Sängerinnen und Sänger in dieser Gemeinschaft für höchste kirchenmusikalische Qualität sorgen.

Die Stipendiaten erhalten von professionellen Stimmbildnern eine Einzelstimmbildung. Bei Ensemble-Proben können sie ihre bisherigen musikalischen und gesanglichen Erfahrungen vertiefen.

Stipendium beginnt im Wintersemester 2024/25

„Wir suchen nicht die professionellen Musikerinnen und Musiker, sondern diejenigen, die ihre Stimme verbessern und die Liturgie bereichern möchten. Aktuell sind einige Mitmachende Studierende der Physik, Theologie und Medizin. Das Stipendium gilt nicht nur für Studierende, sondern ebenso für junge Frauen und Männer aus anderen Ausbildungsbereichen“, sagt Betz.

Das Stipendium beginnt ab dem Wintersemester 2024/25, also ab Oktober. Die wöchentlichen Proben sind immer mittwochs und dauern in der Regel bis zu drei Stunden. Das Arbeitspensum wird individuell auf jeden Scholaren zugeschnitten: Eine Stunde gehört der professionellen Stimmbildung. Hinzu kommen Ensemble-Proben und alle zwei Wochen eine Stunde Unterricht über musikalische Grundlagen und Musiktheorie.

Lamberti Scholars: Förderung durch Familienstiftungen

Das Projekt bietet Plätze für acht Bewerberinnen und Bewerber und orientiert sich zeitlich an der Semesterstruktur. Geprobt und gelernt wird über zwei Jahre mit jeweils zwei viermonatigen Arbeitsphasen. Kosten fallen dank der Förderung durch die Familienstiftungen Heerde und von Detten nicht an.

Die Stipendiaten verpflichten sich zur verbindlichen Teilnahme an Proben, am Unterricht und an den Workshops, singen einmal im Monat in einem Gottesdienst und gestalten zusammen mit weiteren Musizierenden einige Konzerte. Gesungen wird die kirchenmusikalische Literatur von der mittelalterlichen Gregorianik bis ins 20. Jahrhundert. Nicht gesungen werden die Neuen Geistlichen Lieder.

Auseinandersetzung mit eigener Spiritualität

„Es ist eine klassische Ausbildung. Junge Menschen zu fördern und ihnen Raum zur Entwicklung zu geben, gehört für uns zu den wichtigen Aufgaben von Kirche heute“, sagt der Kantor. Mit dem Projekt solle das kirchenmusikalische Profil geschärft und die Auseinandersetzung mit der eigenen Spiritualität gefördert werden.

Betz selbst erhielt seine grundlegende musikalische Ausbildung am Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen. Gesungen hat er dort als Internatsschüler von der 5. bis 13. Schulklasse. Nach dem Abitur studierte er Katholische Kirchenmusik mit Schwerpunkt Chorleitung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater München und schloss mit dem A-Diplom ab. Anschließend war er unter anderem Organist am Herzoglichen Georgianum sowie Stiftsorganist im Wallfahrtsort Altötting.

Lamberti-Organist: An Bach kommt niemand vorbei

Kirchenmusik bereichert den Menschen, davon ist der Kantor überzeugt: „Sie spricht die Menschen an, erreicht sie emotional und bereichert das Leben.“ Die Chormusik sei auch deshalb zu fördern, weil das Singen in Gemeinschaft verbinde. Aus diesem Grund achte er bei der Auswahl der Stipendiaten darauf, wie eine „homogene Gruppe“ gebildet werden könne.

Die Musikgeschichte biete den Mitmachenden ohnehin einen unerschöpflichen Bestand an Kompositionen. An Johann Sebastian Bach komme niemand vorbei, sagt Betz.

Maximilian Betz: Vorliebe für Max Reger

Der aus dem oberpfälzischen Weiden stammende Lamberti-Kantor schätzt besonders den ebenfalls aus Weiden stammenden Komponisten Max Reger (1873 bis 1916), einen Spätromantiker und Wegbereiter der modernen Musik: „Dessen Orgelwerke und Vokalwerke sind einzigartig und schon eine Herausforderung.“

Die Lamberti Scholars singen unter anderem den Evensong, ein musikalisches Abendgebet, das ursprünglich in der anglikanischen Kirche beheimatet ist. Inzwischen ist er auch in der evangelischen und der katholischen Kirche verbreitet. Wichtigste Elemente sind der gemeinsame Psalmengesang und Lobgesänge aus dem Neuen Testament.

St. Lamberti Münster: Friedensvesper am 24. Oktober

Wer die Lamberti Scholars einmal hören möchte, sollte sich den 24. Oktober freihalten. Dann singen sie um 18 Uhr in der Lamberti-Kirche im Rahmen einer ökumenischen Friedensvesper Geistliche Chormusik. Über das musikalische Nachwuchsprojekt und das Stipendium informiert die Homepage der Pfarrei unter www.sanktlamberti.de.

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