Autoren: Systematisches Vorgehen nicht erkennbar

Klimaschutz: Studie sieht bei deutschen Kirchen dringenden Nachholbedarf

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Der „Nachhaltigkeitsreport der Kirchen in Deutschland 2024“ kommt zu einem vernichtenden Urteil: Es fehle den Kirchen an einer systematischen Vorgehensweise beim Thema Klimaschutz.

Den Kirchen in Deutschland fehlt nach einer Studie ein systematisches und strategisches Vorgehen in puncto Nachhaltigkeit. „Auch die Kirchen sollten Nachhaltigkeitsmanagement in den Blick nehmen – der Druck steigt aus allen Bereichen, doch eine systematische Vorgehensweise ist noch nicht zu erkennen“, heißt es im „Nachhaltigkeitsreport der Kirchen in Deutschland 2024“, über den das Internetportal katholisch.de zuerst berichtet.

Erstellt wurde der Report unter anderem vom promovierten Theologen und Ökonom Thomas de Nocker. Er ist Geschäftsführer des Beratungsinstituts „2denare“ und Professor für Betriebswirtschaftslehre an der FOM Hochschule für Ökonomie & Management in Essen. Der Nachhaltigkeitsreport ist nach eigenen Angaben der erste seiner Art.

Kirchen müssen mehr für Umweltschutz tun

Beim Thema Nachhaltigkeit im Raum der Kirchen geht es beispielsweise um den Umweltschutz und die zahlreichen Immobilien der Kirchen. Es geht aber auch um den nachhaltigen Umgang mit Finanzen, Spenden und gute Personalführung.

So heißt es im Bericht, dass die Landeskirchen und Bistümer mit geschätzt über 2 Millionen Tonnen jährlichem CO₂-Verbrauch zu etwa 0,3 Prozent der Treibhaus-Emissionen in Deutschland beitragen. Nehme man noch die zahlreichen, nicht von Klimaschutzkonzepten erfassten, Einrichtungen, Verbände, Orden und Hilfswerke dazu, lasse sich der Anteil auf etwas unter einem Prozent schätzen.

Evangelische und katholische Kirche unter Beobachtung

Die Autoren werben in ihrer Studie dafür, dass sich Kirchen schon jetzt mit Nachhaltigkeitsberichten befassen sollten, auch wenn sie als Körperschaften öffentlichen Rechts die für Unternehmen geltende Berichtspflicht juristisch umgehen könnten. „Als bedeutende gesellschaftliche Akteure werden Kirchen gegenüber der Öffentlichkeit hinsichtlich ihrer Rechenschaftspflicht ohnehin genauer beobachtet“, heißt es im Report. 

Es sei erwartbar, dass die Spendenbereitschaft zunehmend von einer Transparenz auch bei Nachhaltigkeit abhängen wird. Zudem könnten Geschäftspartner künftig solche Berichte verlangen oder die Vergabe öffentlicher Gelder an diese geknüpft werden.

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