Katholikentag: Augsburger Bischof stellt Verfahren zur Diskussion

Bertram Meier: Kohlberger-Veto der Bischöfe war ein „Unfall“

Anzeige

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat das Veto der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in der Personalie Viola Kohlberger als „Unfall“ bezeichnet. Dieser könne allerdings Veränderungen anstoßen.

Meier erklärte bei einer Podiumsdiskussion auf dem Katholikentag in Erfurt, dass er als Heimatbischof Kohlbergers im Ständigen Rat der DBK „Wort ergriffen“ und die Kandidatur als Bundeskuratin der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) unterstützt habe. Offen bekannte der Bischof am Freitag, dass er auch bei der geheimen Abstimmung im Ständigen Rat für Viola Kohlberger votiert habe.

Dies habe er getan, obwohl es in der Vergangenheit durchaus kontroverse Debatten mit der Augsburger DPSG-Diözesankuratin Viola Kohlberger gegeben habe. Gleichwohl befand er: „Wir sind gut miteinander.“

Nach Bischofs-Veto: Meier sieht bei Verfahren Diskussionsbedarf

Die Personalie Kohlberger könne jedoch ein Impuls sein, um zu versuchen, als Bischofskonferenz bei Personalentscheidungen transparenter zu werden, erklärte der Augsburger Diözesanbischof. Auf Nachfrage des Moderators Joachim Frank, wie denn die Diskussion innerhalb des Ständigen Rats abgelaufen sei, blockte allerdings Meier ab: Zu internen Diskussionen könne er wirklich nichts sagen.

Pointiert stellte die Tübinger Dogmatik-Professorin Johanna Rahner, die ebenfalls auf dem Podium saß, die grundsätzliche Frage: „Warum muss die Deutsche Bischofskonferenz überhaupt über Vorsitzende oder Kuraten entscheiden?“ Daraufhin sagte Bertram Meier, dass „dieser Unfall“ Anlass geben sollte, um dieses Verfahren zu diskutieren.

Zum Fall Viola Kohlberger

Viola Kohlberger (32) hatte sich als einzige Kandidatin für das Amt der DPSG-Bundeskuratin beworben. Bevor die Bundesversammlung über die Kandidatur abstimmen konnte, erfolgte bei Ständigen Rat der DBK eine geheime Abstimmung über die Annahme der Kandidatin. Dabei ist unter den 27 Diözesanbischöfen eine absolute Mehrheit für die 32-Jährige verpasst worden. Gründe für die Ablehnung wurden nicht genannt. Nach Bekanntwerden des Vetos erfuhr Kohlberger eine breite Solidarität, zuletzt auf der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in Erfurt. 

An dem Umstand, dass Kohlberger nicht mehr als Kandidatin antreten durfte, änderten diese Bekundungen nichts. Die Position des Bundeskuraten bleibt seitdem unbesetzt.

Anzeige