Vorwurf der Queerfeindlichkeit gegen neo-charismatisches Treffen in München

Timmerevers kontert Kritik an seiner Teilnahme bei „Unum 24“-Konferenz

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Der neo-charismatischen “Unum24”-Konferenz wird Queerfeindlichkeit vorgeworfen. OutInChurch kritisiert daher die Teilnahme von Dresdens Bischof Heinrich Timmerevers. Der reagiert nun auf Kirche+Leben-Anfrage.

Trotz Kritik hält Bischof Heinrich Timmerevers an seiner Teilnahme bei der neo-charismatischen “Unum 24"-Konferenz am Wochenende in München fest. Das erklärt das Bistum Dresden-Meißen auf Anfrage von Kirche+Leben.

"Bischof Timmerevers wird dort am Sonntag den katholischen Gottesdienst feiern und die Predigt halten”, so Bistumssprecher Michael Baudisch. Darüber hinaus seien keine weiteren Beiträge vorgesehen. Gleichwohl habe Timmerevers mit weiteren Beteiligten ein Gespräch mit Kritikern der Veranstaltung angeboten. Ob es eine Reaktion darauf gibt, dazu macht Baudisch keine Angaben.

Worum geht es bei “Unum 24”?

Bei der “Unum 24”-Konferenz kommen vor allem neo-charismatische und evangelikale Gruppen in der Münchner Olympiahalle zusammen. 

Timmerevers wird auf der Homepage der Veranstaltung an vierter Stelle der zehn prominenten Sprecher genannt - nach dem Leiter des Augsburger "Gebetshauses", Johannes Hartl, dem sächsischen evangelischen Landesbischof Tobias Bilz und an erster Stelle Bill Johnson von der US-amerikanischen Mega-Kirche “Bethel Church”. 

Vorwurf gegen Bill Johnson: Queerfeindlichkeit

Johnson werden queerfeindliche Äußerungen vorgeworfen. Die katholische Initiative OutInChurch hat zudem „Zweifel, dass die Veranstaltung frei von spirituell missbräuchlichen und queerfeindlichen Äußerungen und Praktiken“ stattfinde.

Mehrere Gruppen befürchten während der Konferenz Übergriffe auf den gleichzeitig stattfinden Christopher-Street-Day in München. OutInChurch hatte Timmerevers daher aufgerufen, nicht an der Konferenz teilzunehmen oder dort „ein Zeichen gegen spirituellen Missbrauch, Hass und Diskriminierung zu setzen“. 

Timmerevers' Rolle bei “Unum24”

Timmerevers sei weder an der Organisation der Konferenz noch an der Auswahl der Sprecher beteiligt, so sein Sprecher. Der Bischof verstehe die Veranstaltung als Glaubenskonferenz: “Sie will sich an Christen richten, die ihre Gottesbeziehung vertiefen wollen, und denen das Miteinander der Christen am Herzen liegt. Das gemeinsame Gebet steht dabei im Mittelpunkt.”

“Unum24” sei nach eigenen Angaben “keine Plattform für kirchliche, politische oder gesellschaftliche Auseinandersetzungen”, so Michael Baudisch zu Kirche+Leben. Daran habe sich auch Timmerevers' Beteiligung orientiert. Der Bischof engagiere sich “intensiv und öffentlich” für die Achtung der Rechte homosexueller Menschen. 

Fragen von Kirche+Leben zu möglichen queerfeindlichen oder spirituell missbräuchlichen Äußerungen oder Aktionen bei der Veranstaltung ließ Timmerevers ebenso unbeantwortet wie die Frage danach, ob er sich in München entsprechend kritisch dazu positionieren werde.

Timmerevers zu Homosexualität

Timmerevers hatte 2021 die Position der Vatikans zu Homosexualität kritisiert und Segensfeiern für homosexuelle Paare befürwortet. Zudem stellte er 2023 eine Arbeitshilfe der Deutschen Bischofskonferenz zur Vorbeugung und Aufarbeitung geistlichen Missbrauchs vor.

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