Themenwoche „Die Kraft des Gebets“ (3) - aus Lohne

Seelsorgliche Begleiterin: „Gebete in leichter Sprache sind wichtig“

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Was das Gebet für Menschen ausmacht, ist sehr persönlich. Das weiß auch Cornelia Süßmann, seelsorgliche Begleiterin für Menschen mit Behinderung. Sie hat ganz einfache Tipps.

Sie erinnert sich zum Beispiel an Bernhard. Der Mann aus dem Wohnheim für Behinderte in Lohne (Kreis Vechta) hat Cornelia Süßmann beeindruckt. „Er konnte fast alle Lieder aus dem Gesangbuch auswendig“, sagt die Seelsorgliche Begleiterin im Andreaswerk, der größten Einrichtung für Behindertenhilfe im Landkreis Vechta.

Sie erinnert sich gut an den Mann. „Wenn wir die erste Strophe gesungen hatten, dann drängte er schon ‚Weiter, weiter!‘“ Weil es für ihn so schön gewesen sei. Und damit sei er nicht der Einzige gewesen.

Zugang zum Beten einfacher

Themenwoche „Die Kraft des Gebets“
Das Gebet gehört für viele Christen zum Alltag. Doch die Ausdrucksformen sind sehr unterschiedlich. Kirche+Leben stellt sieben Menschen vor, denen das Beten ein wichtiges Anliegen ist.

„Für viele Menschen mit Behinderung sei der Zugang zum Beten einfacher“, sagt Cornelia Süßmann. „Weil sie die Texte nicht groß hinterfragen. Beten ist für sie viel selbstverständlicher als für die meisten anderen. Besonders, wenn sie damit groß geworden sind.“ Das habe das Beten mit ihnen oft einfacher gemacht.

So sei das auch bei Ulla gewesen, einer anderen Bewohnerin. Cornelia Süßmann wusste, dass sie so gerne „Maria, breit den Mantel aus“ sang, oft mehrmals hintereinander. „Dann wurde sie ruhig. Und es half ihr beim Einschlafen.“

Gebets-Texte dürfen nicht zu lang sein

Aber auch bei Jüngeren, für die das nicht so selbstverständlich ist, erlebt sie weiter eine Offenheit fürs Beten. „Dabei kommt es besonders an auf Verständlichkeit“, sagt Cornelia Süßmann, „Auf leichte Sprache. Und die Texte dürfen nicht zu lang sein.“

Wenn sie zum Beispiel Tipps für eine Maiandacht für Menschen mit Behinderung geben müsste, braucht die gelernte Altenpflegehelferin nicht lange zu überlegen. „Alles sollte natürlich in leichter Sprache formuliert werden. Und man sollte die Teilnehmer immer wieder direkt ansprechen. Etwa so: ,Hattet Ihr auch eine Muttergottes zu Hause?‘, ,Habt Ihr davor gebetet? Oder: ,Wie war das bei Euch?‘“ Und schon sei ein Anfang gemacht.

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