70.000 Jugendliche bei Ministrantenwallfahrt auf dem Petersplatz

Papst Franziskus dankt Messdienern bei Audienz – Wünsche auf Deutsch

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Papst Franziskus ist rund 70.000 Messdienerinnen und Messdiener bei der Internationalen Ministrantenwallfahrt begegnet. Er ermutigte sie zur Nächstenliebe - und wandte sich auch auf Deutsch an die Jugendlichen.

"So 'ne Papstaudienz, die macht was mit einem." Marco aus dem Erzbistum Bamberg muss es wissen, der 31-Jährige ist zum fünften Mal bei der Internationalen Ministrantenwallfahrt dabei, die derzeit junge Leute aus 20 Ländern nach Rom zieht. Am Dienstag kamen 70.000 Menschen auf dem brütend heißen Petersplatz zum Abendgebet mit Papst Franziskus zusammen.

Schon am frühen Nachmittag passierten die ersten Gruppen, die aus 88 Bistümern in ganz Europa kommen, die Sicherheitsschleusen. Allein 35.000 junge Leute sind aus Deutschland, also jeder und jede zehnte der 360.000 Ministranten, die derzeit bundesweit an den Altären Dienst tun.

Musik und La-Ola-Wellen

"Ob der Papst wohl Deutsch spricht?", fragte sich etwa Betreuer Heinz aus dem Erzbistum Wien. Schließlich hat der aus Argentinien stammende José Mario Bergoglio Jahrzehnte vor seiner Papstwahl im Studium eine Weile in Deutschland gelebt; Deutsch hört man aber sehr selten von ihm.

Bis der Papst kommen sollte, gab es ein Vorprogramm mit Musik, Grußworten - etwa vom deutschen Jugendbischof Johannes Wübbe und vom Präsidenten des Internationalen Ministrantenbunds CIM, Kardinal Jean-Claude Hollerich - sowie jeder Menge La-Ola-Wellen für die jungen Leute aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Tschechien, Ungarn, Portugal, der Ukraine, Litauen, Italien, Belgien, Kroatien, Frankreich, Luxemburg, Rumänien, Serbien und der Slowakei.

Wasser aus dem Feuerwehrschlauch wegen der Hitze

Viele Gruppen hatten eigens T-Shirts bedruckt, Armbänder zum Tauschen geflochten oder lustige Kopfbedeckungen kreiert: "Mit unseren gelben Hüten geht bestimmt keiner von uns verloren", sagte Vina aus Münstertal-Staufen im Erzbistum Freiburg.

"Ahs" und "Ohs", als ein Wasserstrahl aus dem Feuerwehrschlauch für etwas Abkühlung auf dem Petersplatz sorgte. Zudem hielten die Organisatoren 50.000 Wasserflaschen bereit. Viele Jugendliche waren sichtlich matt vom römischen Sightseeing bei knapp 40 Grad.

Gut gelaunter Papst

Unterdessen sang der "Chor der Nationen", 500 Pilgerinnen und Pilger aus allen beteiligten Ländern, die Hymne zum Motto der Wallfahrt "Mit Dir - With You - Contigo". Im Sinn der Inklusion wurde der Text von Teilen des Chors in Gebärdensprache umgesetzt. Ebenso war ein eigener Bereich für Rollstuhlfahrer ausgewiesen.

Am frühen Abend wurde der Papst im weißen Jeep auf den Petersplatz gefahren. Sichtlich gut gelaunt nahm sich Franziskus viel Zeit, durch die jubelnden Reihen zu fahren, zu grüßen und zu winken.

Papst ruft Jugendliche zu Nächstenliebe auf

"Der Petersplatz ist immer schön, aber mit Euch ist er noch viel schöner", rief er später vom Podium den jungen Leuten zu. "Danke, dass ihr nach Rom gekommen seid", so der 87-Jährige. Und auf Deutsch "Guten Abend" und "Willkommen".

Franziskus ermutigte die Ministrantinnen und Ministranten, Nächstenliebe konkret umzusetzen, "ohne Urteile und Vorurteile, ohne Verschlossenheit, ohne Ausgrenzung". Und zwar auch bei Menschen, die unsympathisch oder fremd seien. Ausdrücklich dankte er den Jugendlichen, dass sie nach Rom gekommen seien, "um miteinander die Freude zu teilen, zu Jesus zu gehören".

Papst-Wunsch auf Deutsch

Auf dem Altarpodium sprachen 26 Jugendliche in ihrer Sprache den Vers aus dem Buch Jesaja, dem das Motto "Mit Dir" entstammt - Zeichen der Wertschätzung für alle beteiligten Nationen. Anschließend traten sie an ein riesiges Weihrauchfass auf dem Podium, um Weihrauch nachzulegen; eine Geste, die "Minis" im Schlaf beherrschen.

Am Ende seiner Ansprache sagte der Papst nochmals auf Deutsch: "Danke, liebe junge Freunde! Und einen guten Weg zusammen mit Jesus!"

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