Über die Lage politischer katholischer Kräfte in den USA

Theologe: Mit Biden-Rückzug endet Ära im politischen US-Katholizismus

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Bisher gab es zwei katholische US-Präsidenten: John F. Kennedy und Joe Biden. Ein in den USA lehrender Theologe sagt, was der Kandidatur-Verzicht von Biden für den politischen Katholizismus und den Präsidentschaftswahlkampf bedeutet.

Der Verzicht von Joe Biden auf eine erneute Kandidatur als US-Präsident ist aus Sicht des Theologen Massimo Faggioli das "Ende einer Ära" für den US-Katholizismus. "Die Zukunft des politischen Katholizismus in den USA auf der linken und progressiven Seite ist nun ungewiss", sagte der in Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania lehrende Wissenschaftler zu "katholisch.de". Papst Franziskus verliere in Biden einen wichtigen Gesprächspartner.

Republikanische und auch Demokratische Partei in den USA neigten dazu, "Religion in einem engen thematischen Rahmen ideologisch zu verzerren", so Faggioli. Die religiöse Präsenz in der republikanischen Partei sei ausgeprägter, sagte er mit Blick auf "antiliberale Stimmen" und "strenge Anhänger der katholischen Tradition" im rechten politischen Spektrum.

Die "Pro-Life-Bewegung" und Donald Trump

In den Präsidentschaftswahlkämpfen 2016 und 2020 habe die Mehrheit konservativer Katholiken und ein großer Teil der US-Bischöfe mit Donald Trump sympathisiert, vor allem wegen einer Anti-Abtreibungshaltung. Davon seien die Republikaner aus taktischen Gründen zuletzt abgewichen.

"Die katholische Pro-Life-Bewegung fühlt sich im Stich gelassen." Sollten die Demokraten Kamala Harris als Kandidatin nominieren, könnte das Thema Abtreibung Faggioli zufolge wieder in den Vordergrund geraten. Es könnte auch viele Bischöfe wieder zur Ansicht bringen, Trump sei "der einzig brauchbare Kandidat".

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