Johannes Bernard über Pastorale Räume im Bistum Münster

Kirchliche Vernetzung braucht Engagierte, die Verantwortung übernehmen

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Geräuschloser als von vielen gedacht, verlaufen die Vernetzungen der Pfarreien im Bistum Münster zu den Pastoralen Räumen. Das kann ein gutes Zeichen für neue kirchliche Aufbrüche sein, meint Johannes Bernard.

Noch zumeist im Hintergrund arbeiten 45 Koordinierungsausschüsse im Bistum Münster aktuell daran, die neu geschaffenen Pastoralen Räume mit Leben zu füllen und das nachbarschaftliche Zusammenarbeiten von Pfarreien intensiver zu gestalten. Vieles läuft geräuschlos, sodass sich selbst kirchlich Interessierte und Engagierte fragen: „Was machen die jetzt eigentlich im Pastoralen Raum?“

Schon jetzt ist sicher: Ärger, Unstimmigkeiten und Kompetenzgerangel sucht man vergebens, und wenn, dann im kleinen Ausmaß. Was waren das noch für Diskussionen vor 20, 15 und zehn Jahren, als die Gemeinde-Zusammenführungen (sprich Fusionen) anstanden und die Herzen vieler Menschen fest in den Gemeindegrenzen verankert waren. Der Weg zur Nachbarkirche war damals einigen zu weit.

Freiwillig Engagierte für Pastorale Räume entscheidend

Und heute: Nach etlichen kirchlichen Umbrüchen ist die Einsicht gewachsen, die größere Gemeinschaft der Christen über die örtlichen Grenzen hinaus finden zu können, anstatt im kleinen Kreis sich und die anderen zu bedauern. Vielen Mitmachenden ist bewusst, dass sie vor einem Epochenwandel stehen und diesen aber auch mitgestalten können.

In allen 45 Pastoralen Räumen arbeiten freiwillig Engagierte mit – zu einem großen Teil auch federführend. Sie übernehmen Verantwortung, nicht weil sie es müssen, sondern weil sie getragen werden von einem Team. Schon jetzt gilt wie beabsichtigt die gemeinsam getragene Verantwortung von Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen. Priester können einen Pastoralen Raum leiten, sie müssen es aber nicht und wollen, wie oft von ihnen geäußert, nicht noch zusätzliche Leitungsaufgaben übernehmen.

Freisetzung von Synergien in Pastoralen Räumen

Sicher wird kein Strukturprozess wie der der Pastoralen Räume die Kirchen füllen und die Kandidatenlisten für die Wahl kirchlicher Gremien länger werden lassen. Wohl aber kann der größere Gestaltungsraum Synergien freisetzen und das Gemeinschaftsgefühl stärken, sei es durch Projektchöre, gemeinsame Pilgerfahrten und durch zielgruppenorientierte Angebote, die einen größeren Kreis ansprechen. Die Vorarbeiten dazu leisten die Koordinierungskreise. Auf deren Ergebnisse darf man gespannt sein.

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