Ein Wort, ein Bild, ein Gedanke - von Stephan Wahl

Sichtweisen (12): UNTERWEGS

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Urlaub, Meer, Abenteuer – unterwegs sein, sich erholen, aber dennoch etwas erleben. Ständig sind wir unterwegs. Können wir auch ankommen?

wir sind unterwegs
die zeit fliegt
wir warten
geduldig
manchmal ungeduldig

tausend jahre sind
für dich,
ewiger,
wie ein tag (Ps 90,4)

für gott
wir sind menschen
soviel zeit haben wir nicht

wir fahren und warten
gleichzeitig
sind neugierig
wollen etwas erleben
wir leisten uns was
genießen das leben

aber trotzdem warten wir

„wir erholen uns“

SICHTWEISEN
Ein Wort, ein Bild, ein Gedanke – das sind die „Sichtweisen“, die einmal in der Woche ins Nachdenken bringen wollen, Welten eröffnen, Leben entdecken, Gott suchen helfen. Menschenlebensnah und gottverbunden. Jeder Monat wird von einer Autorin oder einem Autoren textlich gestaltet; die Redaktion von Kirche+Leben sucht zu dem jeweiligen Stichwort frei ein Foto.

wir sind glücklich
es fehlt uns nichts
wir fahren in urlaub
wir fahren ans meer
wir fahren auf die alm
wir erholen uns, versuchen es

aber wir reisen nicht
wir gehen nur irgendwohin
schnell
bequem
möglichst schnell

reisen heißt doch
mit abenteuer rechnen
mit dem unerwarteten
mit überraschungen
warten
sich umorientieren
anderes als geplant weiterziehen
heißt manches ertragen müssen

wir wollen nur irgendwohin

wechseln die klamotten
sind nicht mehr offiziell
wir streiten uns trotzdem
über nebensächlichkeiten
zimmerbuchungen.
das essen.
eintrittskarten

es ist anders und doch gleich
wir reisen nie von uns weg
wir sind immer die gleichen

trotzdem erholen wir uns
wir sind menschen

wir sind immer unterwegs
alles ist Bewegung
das Leben ist eine Reise

jeder hinterlässt spuren

„wo will ich ankommen“

erfahrungen
blicke
lachen
tränen
umarmungen
freunde
menschen
nichts ist umsonst

ich sitze bequem
und bin doch unterwegs
mit mir und meinen gedanken
wo will ich ankommen

und was ist entscheidender
das ankommen oder das reisen

das ankommen sagt die alte kirche
denn das ist der himmel

das unterwegssein sagen wir heute
weil wir uns nicht mehr so ganz sicher sind
ob es ihn gibt den himmel

jetzt ist jetzt

ich hoffe auf die ruhe am ende der reise,
auf ewige Ferien, auf den Himmel
die große überraschung am ende der straße

später
jetzt reise ich

das unerfüllte,
die sehnsüchte,
die träume,
die kämpfe,
sind im gepäck.

ich bin lebendig

die kraft kommt nicht aus mir
sie kommt vom anfang und ziel meiner reise

ich reise nie allein
ich vertraue auf gott

denn er ist
vertraut mit all meinen Wegen (psalm 139,3)

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